
Schalkes Sportvorstand Peter Knäbel sieht nach eigenen Worten angesichts der Zukunftssorgen vieler Menschen seinen Verein, aber auch die Bundesliga insgesamt in der Pflicht. Die Armut, von der gerade auch viele Schalke-Fans bedroht seien, beschäftige den Verein sehr, sagte Knäbel in einem Interview der Welt am Sonntag. „Ich habe mit Mike Büskens gesprochen, der sich stark sozial engagiert. Er hat mir davon berichtetet, dass die Tafeln schon gar nicht mehr nachkommen, die Menschen mit Lebensmitteln zu versorgen“, erklärte Knäbel.
Beitrag für nachfolgende Generationen
Gelsenkirchen sei eine der ärmsten Städte Deutschlands. Das sei „ein sehr wichtiges und bedrückendes Thema“, so Knäbel. „Wir engagieren uns bereits vielfältig und überlegen, was wir noch mehr tun könnten.“ Hinzu komme aber auch das Thema Nachhaltigkeit. „Auch wir Bundesligaklubs sind angehalten, uns zu fragen, welchen Beitrag wir leisten können, um unseren Planeten nachfolgenden Generationen zu übergeben“, sagte der Schalker Sportvorstand mit Blick auf Klimawandel und Energiekrise.
Die Vereine müssten sich beispielsweise damit auseinandersetzen, wie viel Energie ihre Rasenheizungen und Flutlichtanlagen verbrauchen. „Müssen wir sie so häufig benutzen, wenn Jugendmannschaften bereits nicht mal mehr unter Flutlicht trainieren dürfen?“, fragte Knäbel. „Darüber und über vieles andere müssen wir reden, das müssen wir angehen.“ Dies sei dringend. „Denn die Bundesliga kann nicht in einer Blase funktionieren. Schalke erst recht nicht“, betonte Knäbel.
Knäbel fordert mehr Respekt für Kramer
In sportlicher Hinsicht forderte Knäbel in dem Interview unterdessen mehr Respekt für Schalkes neuen Trainer Frank Kramer. Es gelte für den Verein, nach vorne zu schauen und die im Schalke Leitbild verankerten Werte zu leben. „Da muss ich doch erwarten, einen Vereinskollegen, der neu zu uns stößt, mit Respekt zu behandeln“, so Knäbel. „Ich verlange ja keine Jubelstürme. Nur, dass man sagt: Wir lassen den Mann jetzt einfach mal arbeiten.“
In den sozialen Netzwerken hatte teilweise sehr gehässige Kommentare zur Verpflichtung Kramers gegeben. Dies sei „ein grundsätzliches Phänomen unserer Zeit“, sagte Knäbel. Schalke habe sich „aus voller Überzeugung“ für Kramer entschieden. Kritik sei immer zulässig. Den neuen Trainer aber bereits „vor seiner offiziellen Vorstellung so anzugehen – das hat mich schon sehr gestört“.