
Vor dem Revierderby zwischen dem FC Schalke 04 und dem BVB am Samstag in Gelsenkirchen hat sich die Polizei in einem Aufruf direkt an die Fußball-Fans gewandt: „Unterstützen Sie Ihren Verein lautstark und emotional, aber bitte ohne andere zu diffamieren!“ Das Spiel solle ein „hoffentlich toller Fußballabend“ sein, „bei dem neben der sportlichen Rivalität der Respekt im Vordergrund stehen soll, eine friedliche Veranstaltung für alle Besucherinnen und Besucher“.
Zugleich heißt es in dem als „Fanbrief“ bezeichneten Schreiben: „Die Polizei wird zu jeder Zeit entschlossen und konsequent gegen Gewalttäter vorgehen. Entsprechende Verstöße werden von uns konsequent geahndet.“ Die Polizei verweist in dem Schreiben, dass sie am Freitagmorgen über ihre Social-Media-Kanäle verbreitete, nochmals auf die bereits bekanntgegeben Sicherheitsmaßnahmen. Ausdrücklich betont die Behörde, dass das Abbrennen von Pyrotechnik verboten ist. „Dies wird von uns ebenfalls konsequent verfolgt.“
Hinweis auf Alkoholverbot
Bereits am Mittwoch hatte die Polizei Gelsenkirchen für das Revierderby ein Verkaufsverbot für Alkohol in der Veltins-Arena verkündet. Dies sei „verhältnismäßig und zielführend“. Die Polizei betonte, sie sei der Auffassung zahlreicher anderer Polizeibehörden und Profivereine und setze „lediglich die gültige Sicherheitsrichtlinie des Deutschen Fußball-Bundes um, die den Vereinen bekannt ist“. Der FC Schalke 04 übte unterdessen, wie bereits öfter, Kritik: „Bereits 2010 hat eine Studie der Universitäten Liverpool und Mailand aufgezeigt, dass Alkoholverbote nicht die so häufig proklamierten Effekte erzielten“, heißt es in einer Stellungnahme des Vereins.
Außerdem errichtete die Stadt Gelsenkirchen am Donnerstag eine Verbotszone. Hier ist das Mitführen von „gefährlichen Gegenständen, die als Waffen oder Wurfgeschosse Verletzungen von Personen oder Beschädigungen von Sachen herbeiführen können“, untersagt. Unter dieses Verbot, das südlich des Gelsenkirchener Hauptbahnhofs gilt, fallen zum Beispiel Glasbehältnisse und Getränkedosen. Es besteht ab 15 Uhr und bis zum Anpfiff.
Stadt: Hemmschwelle gesunken
Die Stadt erwartet allein rund 3000 Gästefans, die mit Sonderzügen anreisen. 40 gewaltbereite Menschen aus der erweiterten Dortmunder Szene müssen ein Bereichsbetretungsverbot einhalten. Die rivalisierenden Fanlager werden zwar strikt voneinander getrennt und mit Bussen zum Stadion gefahren. Dennoch bestehe die Gefahr, „dass es zu Ausschreitungen und gewalttätigen Aktionen kommen kann“, erläuterte Stadtsprecher Jan Totzek. In den letzten Jahren sei die Hemmschwelle zurückgegangen, bei Auseinandersetzungen Flaschen, Gläser oder sonstige Gegenstände als Waffe zu verwenden. Die Stadt spricht von rund 1200 „gewaltbereiten Problemfans der verfeindeten Fanlager“.
Außerdem wollte die Polizei bereits am Donnerstag mit einer Razzia gegen gewaltbereite Fußballfans offenbar ein klares Zeichen setzen: Insgesamt durchsuchte sie 27 Objekte in mehreren Städten und stellte nach eigenen Angaben „umfangreiches Beweismaterial“ sicher. Sie hat demnach 19 Tatverdächtige im Visier. Hintergrund war die Attacke von rund 200 BVB- und RWE-Anhängern am 19. Februar auf Schalke-Fans, die mit Bussen zum Spiel bei Union Berlin fahren wollten.
Hinweise zur Anreise
Neben den Sicherheitshinweisen gibt die Polizei in ihrem Schreiben den Fans auch praktische Hinweise für die Anreise. Dazu gehört, dass die A43 am Spieltagswochenende (10. bis 13. März 2023) zwischen der Anschlussstelle Herne-Eickel und dem Autobahnkreuz Recklinghausen wegen Bauarbeiten in beide Richtungen gesperrt sein wird. Stadionbesucher, die aus Richtung Wuppertal anreisen, sollten daher schon frühzeitig die Fahrt nach Gelsenkirchen antreten. Aber auch aus Richtung Münster sei mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen zu rechnen.
„Auch beim Anreiseverkehr über die A2 sowie der A40 muss mit Stau und einer entsprechend verzögerten Anreise gerechnet werden, da hier (sowie über die A45) der Verkehr von der A43 umgeleitet wird“, so die Polizei. Für die Anreise mit privaten Fahrzeugen über die A2 solle die Autobahnabfahrt „Herten“ genutzt werden. Wer über die A42 aus Richtung Dortmund anreist, möge die Abfahrten „Herne-Crange“ oder „Herne-Wanne“ nutzen. Von dort gebe es eine Beschilderung.