Essener Terrorverdächtiger (27) schweigt zu Vorwürfen Soll Anschlag im Rheinland geplant haben

Zwei Polizisten stehen in einem Hauseingang bei einer Razzia in NRW.
Der in Essen festgenommene Terrorverdächtige hat sich gegenüber dem Haftrichter nicht zu den Vorwürfen geäußert. Er soll mit Betrügereien Geld für einen islamistischen Terroranschlag gesammelt haben. © Justin Brosch
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10.7., 14.13 Uhr: Der in Essen festgenommene 27-jährige Terrorverdächtige hat sich bei seiner Vorführung beim Haftrichter nicht zu den Vorwürfen geäußert. In seiner Wohnung seien Mobiltelefone, Bargeld und diverse Datenträger sichergestellt worden, die nun ausgewertet werden sollen, teilte eine Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft in Düsseldorf mit. Inzwischen sitzt er in Untersuchungshaft.

27-Jähriger soll Anschlag im Rheinland geplant haben

9.7., 18.16 Uhr: Bei den Betrugstaten soll es sich um den Kauf und den Weiterverkauf von hochpreisigen Elektrogeräten gehandelt haben. Die Ermittlungsbehörden gehen davon aus, dass die Ware bestellt, aber nicht bezahlt wurde. Durch den Weiterverkauf sollen mindestens fünfstellige Beträge zusammengekommen sein.

Der Beschuldigte soll einen Anschlag auf eine größere Menschenmenge im Rheinland geplant haben. Zu seinen Überlegungen gehörten nach Angaben aus Sicherheitskreisen Szenarien mit dem Einsatz eines Fahrzeugs. Auch über die Verwendung von Messern und Schusswaffen soll er nachgedacht haben.

Der Zeitpunkt: Die Sicherheitsbehörden hatten den Beschuldigten schon eine Weile im Blick. Dass die Polizei jetzt gehandelt hat, soll damit zusammenhängen, dass sich seine Pläne für die Beschaffung von Waffen konkretisiert haben sollen.

Der Fokus des Verdächtigen lag wohl schon seit einiger Zeit auf der verzweifelten Lage palästinensischer Muslime im Gazastreifen, für die er westliche Staaten in der Mitverantwortung sah. Der islamistischen Ideologie soll er sich nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur erst vor weniger als zwei Jahren zugewandt haben. Dass ihn die Polizei da schon kannte, hängt dem Vernehmen nach mit Delikten zusammen, bei denen auch Gewalt und Drogen eine Rolle gespielt haben sollen.

9.7., 13.30 Uhr: Die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf habe einen Haftbefehl gegen den Mann erwirkt, sagte eine Sprecherin der Behörde. Bei dem 27-Jährigen handelt es sich um einen Mann mit bosnisch-herzegowinischer Staatsangehörigkeit, der als Kind mit seiner Mutter nach Deutschland kam. Mit Staatsschutz-Delikten soll der junge Mann, der als Heranwachsender eine Niederlassungserlaubnis bekam, bislang nicht aufgefallen sein.

Der islamistischen Ideologie hat er sich nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur erst vor weniger als zwei Jahren zugewandt. Dass ihn die Polizei da schon kannte, hängt dem Vernehmen nach mit verschiedenen Delikten zusammen, bei denen unter anderem Gewalt und Drogen eine Rolle gespielt haben sollen.

Es gebe noch weitere Verdächtige im Raum Essen und Dortmund, sagte die Staatsanwältin. Gegen sie bestehe bislang nur ein Anfangsverdacht.

27-Jähriger wollte sich Waffen beschaffen

Nach Angaben aus Sicherheitskreisen waren die Pläne des Beschuldigten zur Beschaffung von Waffen zuletzt wohl konkreter geworden. Angesichts der möglichen Terrorszenarien, die er im Blick hatte, ist zu vermuten, dass er seinen eigenen Tod dabei zumindest in Kauf nahm.

„Den Verdächtigen hat die Polizei dann nicht mehr aus den Augen gelassen. Der Mann wurde rund um die Uhr observiert, um weitere Erkenntnisse auch über andere Personen zu sammeln. Heute Morgen um 5.00 Uhr wurde er dann in Gewahrsam genommen“, sagte Reul. „Wie es jetzt weitergeht, entscheidet der Haftrichter.“ Zum Aufenthaltsstatus des Hauptverdächtigen sagte Reul: „Der war total legal hier.“

Durchsuchung in Dortmund bei 22-Jährigem

9.7., 11 Uhr: Ein 22-Jähriger aus Dortmund könnte an der Finanzierung der Terrorpläne beteiligt sein. Laut Medienberichten wurde seine Wohnung in der Nordstadt durchsucht. Auch gegen ihn werde wegen des gemeinschaftlichen gewerbsmäßigen Betrugs ermittelt. Ob der 22-Jährige von den Anschlagsplänen wusste, werde aktuell noch ermittelt. Aus diesem Grund sei der Dortmunder, anders als der Hauptverdächtige aus Essen auch nicht festgenommen worden.

NRW-Innenminister Reul äußert sich zu Razzien

9.7., 8.58 Uhr: Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul hat die Entschlossenheit der Ermittler betont, gegen Terroraktivitäten vorzugehen. Die Polizei habe nicht gezögert und mögliche Terroraktivitäten gestoppt, sagte der CDU-Politiker. In Essen wurde am frühen Morgen ein 27-jähriger Beschuldigter von Spezialkräften der Polizei vorläufig festgenommen.

Reul erklärte, dieser Fall führt vor Augen: „Da draußen laufen Leute ‚rum, die unsere Werte und unsere Art zu Leben missachten und zerstören wollen“. Die Sicherheitsbehörden setzen alles daran, „diese Typen“ zu stoppen. „Wer bei uns Terrorpläne verfolgt, muss damit rechnen, dass morgens das SEK vor der Tür steht – und zwar rechtzeitig“, sagte der CDU-Politiker.

In Essen ist ein 27 Jahre alter Mann wegen Terrorverdachts von Spezialeinsatzkräften der Polizei festgenommen worden.
In Essen ist ein 27 Jahre alter Mann wegen Terrorverdachts von Spezialeinsatzkräften der Polizei festgenommen worden.© Justin Brosch/dpa

Terrorverdacht: Betrug zur Finanzierung?

9.7., 7.50 Uhr: Bei den Betrugstaten zur Finanzierung eines mutmaßlich geplanten islamistisch-terroristisch motivierten Anschlags soll es sich um den Kauf und den Verkauf von hochpreisigen Elektrogeräten gehandelt haben. Die Ermittlungsbehörden gehen davon aus, dass diese bestellt und dann nicht bezahlt wurden, sagte Oberstaatsanwältin Alexandra Wiese von der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf der Deutschen Presse-Agentur. „Wir nehmen an, dass man durch den Weiterverkauf an Geld kommen wollte und auf diese Weise bereits mindestens fünfstellige Beträge zusammengekommen sind.“

Ein 27-jähriger Beschuldigter war am frühen Morgen bei Durchsuchungen in Essen vorläufig festgenommen worden. Er soll noch heute einem Ermittlungsrichter am Amtsgericht Düsseldorf vorgeführt werden. Der Mann hat den Angaben zufolge die bosnisch-herzegowinischer Staatsangehörigkeit.

27-Jähriger wegen Terrorverdacht festgenommen

Erstmeldung: Ein wegen Terrorverdachts vorläufig festgenommener 27-Jähriger in Nordrhein-Westfalen soll noch heute einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. Die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf hat einen Haftbefehl gegen den Mann erwirkt, wie eine Sprecherin sagte. Ihm wird gemeinschaftlicher gewerbsmäßiger Betrug zur Finanzierung eines mutmaßlich geplanten islamistisch-terroristisch motivierten Anschlags vorgeworfen.

„Wir gehen davon aus, dass er Betrugstaten begangen hat und mit den Geldern, die er durch diese Betrugstaten erlangt hat, beabsichtigte, einen Anschlag zu organisieren, zu planen“, sagte die Sprecherin. Bei dem 27-Jährigen handelt es sich um einen Mann mit bosnisch-herzegowinischer Staatsangehörigkeit.

Darüber hinaus gebe es weitere Beschuldigte. Man gehe davon aus, dass diese sich an Betrugstaten beteiligten. „Ob sie aber davon wussten, wofür diese Gelder eingesetzt werden sollten, ist Gegenstand der Ermittlungen.“

Razzien in Dortmund, Essen, Soest und Düsseldorf

In den frühen Morgenstunden durchsuchten Spezialeinheiten der Polizei bei den Beschuldigten in Essen und Dortmund, wie es hieß. Dabei sei der 27-Jährige festgenommen worden. Zudem wurden Durchsuchungsmaßnahmen bei weiteren Personen, die derzeit als Zeugen geführt werden, zwecks Beschlagnahme von Beweismitteln durchgeführt. Insgesamt fanden Maßnahmen zeitgleich in sechs Objekte in den Städten Essen, Dortmund, Düsseldorf und Soest statt, wie die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf und die Polizei Essen mitteilten. Die Durchsuchungen dienten dazu, die weitere Planung und Umsetzung dieser Tat zu verhindern sowie den Sachverhalt weiter aufzuklären.

dpa

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