Vor Poldi-Abschiedsspiel Fan niedergestochen - 17-Jähriger aus Marokko tatverdächtig

Die Polizei am Tatort in der Kölner Innenstadt. Zwei Gruppen geraten in der Kölner Innenstadt aneinander – dabei erleidet ein Mann eine lebensgefährliche Stichverletzung.
Zwei Gruppen geraten in der Kölner Innenstadt aneinander - dabei erleidet ein Mann eine lebensgefährliche Stichverletzung. Er wollte zum Poldi-Abschiedsspiel. © Vincent Kempf/dpa
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Update 11.10., 14.50 Uhr: Im Zusammenhang mit einem niedergestochenen polnischen Fußballfan hat die Kölner Polizei einen Tatverdächtigen identifiziert. Seine Personalien seien bekannt, da er bereits vor der Tat am Wallrafplatz in der Innenstadt mit einem 17-Jährigen einen Ladendiebstahl begangen haben soll.

Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich demnach um einen 17 Jahre alten, aus Marokko stammenden Jugendlichen, der in einer Einrichtung für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge in Düsseldorf gemeldet ist. Dort wurde er den Angaben zufolge nicht angetroffen. „Die Fahndung nach ihm dauert an“, so die Polizei.

32-Jähriger nicht mehr in Lebensgefahr

Der schwer verletzte polnische Fußballanhänger ist mittlerweile nicht mehr in Lebensgefahr. Nach ersten Ermittlungen soll der Streit von ihm und seinen Begleitern ausgegangen sein. Der 32-Jährige war mit einem Messerstich lebensgefährlich verletzt worden. Der 17-Jährige, mit dem der Tatverdächtige vorher den Ladendiebstahl begangen haben soll, wurde als mutmaßlicher Tatbeteiligter festgenommen, weil er Blut an seiner Kleidung hatte. In Köln hatte am Donnerstagabend das Abschiedsspiel für den früheren Fußball-Weltmeister Lukas Podolski stattgefunden.

Zudem wurden nach Polizeiangaben nach dem Spiel acht polnische Anhänger beim Verlassen des Stadions vorläufig festgenommen. Sie sollen an Angriffen auf Beamte der Bereitschaftspolizei beteiligt gewesen sein. 14 Polizisten wurden dabei verletzt. Gegen die Beschuldigten wird unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung sowie Gefangenenbefreiung ermittelt.

Köln: Polnischer Fan niedergestochen

Erstmeldung: Bei einer Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen nahe dem Kölner Dom ist ein polnischer Fußballfan durch einen Stich lebensgefährlich verletzt worden. Ein mutmaßlicher Tatbeteiligter sei festgenommen worden, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Der 17-Jährige habe Blut an seiner Kleidung gehabt. Nach dem Täter werde gefahndet.

Der niedergestochene 32-Jährige gehörte zu einer Gruppe polnischer Fußballfans, die auf dem Weg ins Stadion zum Abschiedsspiel des 1. FC Köln für Lukas Podolski waren.

Nach ersten Erkenntnissen seien die Polen aus noch ungeklärten Gründen in der Fußgängerzone mit einer anderen Gruppe junger Männer aneinandergeraten. Aus dieser Gruppe heraus habe ein noch unbekannter Täter dem 32-Jährigen mit einem spitzen Gegenstand in den Bauch gestochen. Er kam in ein Krankenhaus und wurde notoperiert.

Köln: Neun Verletzte bei Polizei

Ebenfalls am Dom habe eine andere Gruppe polnischer Fans Polizisten angegriffen, sagte ein Polizeisprecher. Vorwiegend durch Flaschenwürfe seien neun Einsatzkräfte verletzt worden, zwei von ihnen seien dienstunfähig.

Podolski-Abschiedsspiel: Zahlreiche Weltmeister dabei

Die Randale in der Stadt passte nicht zur guten Stimmung im mit 50.000 Zuschauern ausverkauften Stadion. In der Partie traten zahlreiche Weltmeister von 2014, ehemalige Mitspieler aus Podolskis Kölner Zeiten, aktuelle FC-Profis sowie Teamkollegen seines derzeitigen Vereins Gornik Zabrze gegeneinander an. Der Star des Abends führte eine eigens zusammengestellte Elf mit Manuel Neuer, Per Mertesacker, Benedikt Höwedes, Roman Weidenfeller, Ron-Robert Zieler, Matthias Ginter und Erik Durm an. Beim Gegner liefen FC-Legenden wie Matthias Scherz, Lukas Sinkiewicz, Marcel Risse, Simon Terodde und Patrick Helmes auf.

Das prominenteste Gesicht an der Seitenlinie war Jogi Löw. „Poldi war schon einer der besten Stürmer, die wir hatten in Deutschland. Und einer der beliebtesten aller Zeiten“, schwärmte der einstige Bundestrainer beim TV-Sender ProSieben.

Passend zur langjährigen Rückennummer des Angreifers stand das sogenannte Danke-Spiel unter dem Motto „Unsere 10 kehrt heim“. Gleich in der 4. Minute bestätigte Podolski seinen Ruf als schussgewaltiger Linksfuß und traf mit einem satten Kracher ins Tor. Neben der Partie gab es ein umfangreiches Rahmenprogramm, bei dem kölsche Top-Acts wie Brings für musikalische Unterhaltung sorgten.

Podolski denkt nach eigenem Bekunden über ein Engagement bei den Kölnern nach. „Wir befinden uns in guten und konstruktiven Gesprächen, wie ich mich auch nach meiner aktiven Karriere beim FC einbringen könnte“, wurde er bereits einen Tag vor der Partie auf der FC-Homepage zitiert.

dpa

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