Tatverdächtige filmen Gruppenvergewaltigung in Iserlohn Fahndung nach zwei weiteren Verdächtigen

Polizeibeamte stehen mit Polizeifahrzeugen vor einem Gebäude in Iserlohn.
Der Staatsschutz ermittelt nach einem möglicherweise politisch motiviertem Sexualdelikt in Iserlohn. © picture alliance/dpa, Alex Talash
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Update 10.9., 14.30 Uhr: Im Fall der Gruppenvergewaltigung eines 30-jährigen Iraners in Iserlohn im Sauerland liegt den Ermittlern ein Handyvideo der Tat vor. Es sei auf einem der sichergestellten Mobiltelefone eines Tatverdächtigen gefunden worden und zeige das Tatgeschehen wie vom Geschädigten geschildert, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Hagen, Michael Burggräf. Die „Bild“-Zeitung hatte zuvor berichtet, dass die Tatverdächtigen die Vergewaltigung mit ihren Handys gefilmt haben sollen.

Handyvideo zeige das Tatgeschehen

Nach zwei weiteren mutmaßlich beteiligten Männern werde weiter gefahndet, sagte der Oberstaatsanwalt. Das Opfer hatte angegeben, von sechs Männern misshandelt worden zu sein.

Der 30-Jährige hatte nach Angaben des Oberstaatsanwalts nach der Tat ausgesagt, Kritiker der politischen Führung im Iran und entsprechend politisch verfolgter Flüchtling zu sein. Die Tatverdächtigen gaben gegenüber der Polizei an, ebenfalls aus dem Iran zu stammen, aber über dänische und niederländische Staatsangehörigkeiten zu verfügen. Zu den Tatvorwürfen hatten sie geschwiegen.

Zwei Tatverdächtige weiter flüchtig

Update 9.9., 17.50 Uhr: Die im Falle des Sexualdeliktes in Iserlohn vorläufig festgenommenen Tatverdächtigen im Alter von 24, 34, 42 und 46 Jahren waren kurz nach der Tat in einem nahegelegenen Wald festgenommen worden und wurden am Nachmittag der Richterin am Hagener Amtsgericht vorgeführt. Diese erließ den beantragen Untersuchungshaftbefehl gegen die vier Männer. Weiteres gab die Polizei und Staatsanwaltschaft nicht bekannt, die Ermittlungen dauern an.

Tatverdächtige werden Amtsgericht vorgeführt: Haftbefehle beantragt

Update 9.9., 12.15 Uhr: Gegen die vier vorläufig festgenommenen Tatverdächtigen hat die Staatsanwaltschaft Haftbefehl beantragt, teilte die Polizei Hagen gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft am Montag mit. Die Verdächtigen sitzen in Untersuchungshaft und sollen am Mittag der Ermittlungsrichterin beim Amtsgericht Hagen vorgeführt werden. Nach ersten Vernehmungen zufolge sollen in der Nacht zu Sonntag insgesamt sechs Männer, den 30-jährigen Iraner in einem leerstehenden Brauerei-Gebäude in Iserlohn gefesselt und sexuell missbraucht haben. „Die Tat ist bisherigen Ermittlungen zufolge primär auf sexuelle Erniedrigung ausgerichtet gewesen“, sagte Oberstaatsanwalt Michael Burggräf. Nach zwei weiteren Tatverdächtigen werde weiter gefahndet.

Ein politisches Motiv werde weiter geprüft, weil Tatverdächtige und Opfer aus dem Iran stammen könnten. Außerdem sei es Gegenstand der laufenden Ermittlungen, ob das Opfer und die Tatverdächtigen sich kannten. Laut Polizeiangaben handelt es sich bei den Verdächtigen um niederländische und dänische Staatsangehörige mit iranischen Wurzeln. Aufgrund der mutmaßlich geteilten Herkunft von Opfer und Tatverdächtigen schließen die Ermittler einen politischen Hintergrund weiter nicht aus.

Was die konkreten politischen Beweggründe sein könnten, sei allerdings Gegenstand der weiteren Untersuchungen des Staatsschutzes, sagte Burggräf. Unter anderem seien Mobiltelefone beschlagnahmt worden, die nun ausgewertet würden.

Die Staatsanwaltschaft wirft den Männern gemeinschaftliche Vergewaltigung, gefährliche Körperverletzung und Freiheitsberaubung vor. Sie schweigen bislang zu den Vorwürfen. Zum genauen Tatablauf macht die Staatsanwaltschaft aus Opferschutzgründen keine weiteren Angaben.

Gruppenvergewaltigung in Brauerei-Ruine in Iserlohn: Flüchtling (30) verletzt

Meldung vom 8.9., 15.30 Uhr: Bei einer Gruppenvergewaltigung eines Mannes im sauerländischen Iserlohn schließt die Polizei einen politischen Hintergrund nicht aus. Am späten Samstagabend hätten Zeugen Schreie aus einem Gebäude gehört, berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft. Die Beamten fanden dort einen verletzten 30-Jährigen. Er kam in ein Krankenhaus.

Bei ihm handele es sich um einen Flüchtling aus dem Iran, sagte Staatsanwalt Michael Burggräf. Das hatte die „Bild“-Zeitung zuvor berichtet. Mithilfe eines Polizeihubschraubers konnten vier Verdächtige im Alter von 24, 34, 42 und 46 Jahren in einem angrenzenden Waldstück aufgespürt und festgenommen werden.

Vier Verdächtige nach Sexualdelikt in Iserlohn festgenommen

Da ein politischer Hintergrund nicht ausgeschlossen werden könne, habe der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen. Worin der politische Hintergrund bestehen soll, teilten die Behörden nicht mit.

In dem ehemaligen Brauereigebäude habe sich eine Gruppenvergewaltigung abgespielt, bestätigte der Staatsanwalt. Zwei Verdächtige seien noch flüchtig. Anhaltspunkte dafür, dass die vier gefassten Verdächtigen der rechten Szene angehören, gebe es bislang nicht

dpa/karie


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