Tragisches Badeunglück im Rhein Mann will Ehefrau retten und wird vermisst

Aus einem Hubschrauber und vom Ufer aus suchen Einsatzkräfte nach einem Schwimmer, der im Rhein von einem Sog erfasst und mitgerissen wurde.
Aus einem Hubschrauber und vom Ufer aus suchen Einsatzkräfte nach einem Schwimmer, der im Rhein von einem Sog erfasst und mitgerissen wurde. © Justin Brosch/Justin Brosch/dpa
Lesezeit

Nach Badeunfällen im Rhein und auf einem See im Münsterland am Wochenende werden in Nordrhein-Westfalen zwei Menschen vermisst. In Düsseldorf wurde eine 32-jährige Frau lebensgefährlich verletzt, nachdem sie von der Strömung mitgerissen wurde. Ihr Ehemann, 34 Jahre alt, gilt immer noch als vermisst. Die Feuerwehr berichtete, dass der Notruf am Sonntagmittag (26.5.) gegen 15.05 Uhr einging, als mehrere Personen kurz vor der Rheinkniebrücke im Wasser gesichtet wurden.

Die Mutter hatte beim Baden offenbar die Kontrolle verloren, woraufhin ihr Mann und ein weiterer Angehöriger versuchten, ihr zur Hilfe zu kommen. Der Angehörige konnte sich anschließend selbst aus dem Wasser retten. Er blieb laut Feuerwehr unverletzt.

Rettungsaktion am Rhein in Düsseldorf: Mutter in Lebensgefahr, Vater vermisst

Die 32-Jährige wurde von den Rettungskräften geborgen und wiederbelebt, aktuell werde sie intensivmedizinisch behandelt, sagte ein Sprecher der Düsseldorfer Feuerwehr am Montag. Die beiden Kinder des Ehepaars, die mit am Rheinufer waren, würden von Notfallseelsorgern betreut. Zudem seien weitere Angehörige anwesend gewesen, sagte der Sprecher.

Der Ehemann wird weiterhin vermisst. Bei der Suche nach dem Mann im Rhein setzte die Feuerwehr Boote, Hubschrauber und Kräfte an Land ein. Am Montag sagte ein Sprecher, nach dem Vermissten werde derzeit nicht gesucht. Wegen der hohen Strömungsgeschwindigkeit des Rheins sei nicht abschätzbar, wo er gefunden werden könne. Der Rhein hat nach dem Hochwasser im Saarland derzeit einen höheren Wasserstand als sonst. Die Opfer des Badeunfalls am Rhein stammen aus Dortmund.

Steinfurt: 41-Jähriger wird vermisst – Mit Boot auf See gewesen

Auch im Kreis Steinfurt wird seit Sonntagabend ein Mann vermisst. Nach dem 41-Jährigen sollte am Montag erneut mit Hubschrauber und Tauchern gesucht werden, sagte ein Polizeisprecher. Der Mann war am Sonntag mit einem Kajak auf einem See in der Nähe von Lotte unterwegs und ins Wasser gefallen. Ein anderer Mann, der ebenfalls vom Boot gefallen war, sei gerettet worden. Eine mehrstündige Suche nach dem Vermissten mit Tauchern, Hubschraubern und Drohnen war am Sonntag erfolglos geblieben.

Mann auch an See in Moers vermisst

Ebenfalls an einem See vermisst ist auch ein 42-jähriger Mann in Moers (Kreis Wesel). Der Berufskraftfahrer habe am Samstagabend mit zwei Kollegen in dem See gebadet, teilte die Polizei mit. Während die beiden Kollegen am späten Abend zu ihren Fahrzeugen zurückgingen, sei der 42-Jährige am Waldsee geblieben. Als er am nächsten Morgen nicht aufzufinden war, wurde die Polizei verständigt. Bislang erfolglos wurde mit Hubschrauber, Boot, Tauchern und einem Spürhund gesucht. Die Polizei geht von einem Unglücksfall aus.

Petershagen: Wasserskifahrerin stirbt auf der Weser

Auf der Weser bei Petershagen starb am Samstag eine 61 Jahre alte Wasserskifahrerin. Die Frau sei ins Wasser gestürzt, ihr Ehemann habe dann das von ihm geführte Sportboot gewendet, teilte die Wasserschutzpolizei in Duisburg über den Vorfall von Samstag mit. Der 67-Jährige zog die Bewusstlose aus dem Wasser. Rettungskräfte konnten die Frau nicht wiederbeleben. Todesursache könne ein internistischer Notfall sein.

Baden im Rhein ist lebensgefährlich

Die Feuerwehr warnt eindringlich: Baden im Rhein ist lebensgefährlich. An sogenannten Kribben oder Buhnen, ins Wasser ragende Kiesflächen, entstünden häufig gefährliche Strudel und Strömungen. Auch in der Fahrrinne herrsche starke Strömung. Selbst geübte Schwimmer würden oft weit unterhalb der Stelle aus dem Wasser gezogen, an der sie hineingegangen sind.

Für den Rhein als Bundeswasserstraße gelte kein grundsätzliches Badeverbot, sagte der Feuerwehrsprecher. Allerdings gälten Verbote an bestimmten Stellen, etwa vor Bauwerken wie Brücken oder an Hafeneinfahrten. „Wir raten aufgrund der Strömungsgeschwindigkeit natürlich grundsätzlich davon ab“, sagte der Sprecher. Die Strömungen sind unter der stillen Oberfläche des Flusses oft nicht zu sehen. Auch der Sog vorbeifahrender Schiffe ist eine Gefahrenquelle.

Auf einem Hinweisschild am Wasser steht
Mit einem Hinweisschild „Baden im Rhein ist lebensgefährlich“ warnt die Stadt Bonn die Menschen vor den Gefahren beim Schwimmen im Rhein.© Roland Weihrauch/dpa

Tödliche Badeunfälle vor allem in Flüssen und Kanälen

In Deutschland sind 2023 mindestens 378 Menschen ertrunken, mehr als im Jahr zuvor. 2022 seien 355 tödliche Badeunfälle gezählt worden, hatte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) im vergangenen Februar mitgeteilt. Besonders gefährlich waren demnach die in der Regel unbewachten Binnengewässer: 90 Prozent der Todesfälle hätten sich dort ereignet, wo dann im Ernstfall keine Rettungsschwimmer eingreifen könnten, so die DLRG.

Insbesondere in Flüssen und Kanälen starben deutlich mehr Menschen als im Jahr zuvor: So zählte die DLRG im vergangenen Jahr 135 Badetote in Flüssen – nach 105 ein Jahr zuvor. In Nordrhein-Westfalen war die Zahl der tödlichen Badeunfälle entgegen dem Bundestrend 2023 rückläufig. Als wesentlicher Faktor für die Zahl der Badeunfälle gilt das Wetter, weil an schönen Tagen deutlich mehr Menschen Gewässer aufsuchen.

dpa/seh

Mehr Jobs

Sie sind bereits registriert?
Hier einloggen