
Einst waren es mindestens zehn, sehen kann man auch heute noch einen von ihnen: die Kamener Burgmannshöfe. Einst waren sie von Gräben und Wällen umgeben und dienten dem Schutz des Ortes. Angesiedelt wurden sie in der Nähe der Kamener Grafenburg, über die heute nicht viel mehr bekannt ist, als ihr Stadtort nahe der Pauluskirche. Auf den Höfen lebten die Burgmannen, Ministerialen (Dienstleute) der Herrscher, denen beispielsweise für Verwaltungsaufgaben aber auch Kriegsdiensten zuständig waren. Als Ausgleich für ihre Dienste erhielten sie die Höfe – entweder als Lehen oder als Dienstgut, über das sie im Laufe der Zeit frei verfügen konnten.
Zu sehen ist dieser Tage noch der Galenhof, in ihm hat die Städtische Musikschule eine neue Heimat gefunden. Um einen Bau aus dem 14. Jahrhundert handelt es sich bei dem heutigen Gebäude allerdings nicht, seine Geschichte geht bis in das 18. Jahrhundert zurück, als es als Neubau entstand. Warum es zu diesem Neubau kam, ist nicht überliefert, bekannt ist hingegen, dass der Galenhof im Zuge der Industrialisierung einen neuen Zweck erfüllte. 1879 erwarb die Gelsenkirchener Bergwerks-Aktiengesellschaft das ganze Gelände, um Wohnraum die immer größer werdende Zahl an Bergleuten zu schaffen. Das Hauptgebäude wurde umgebaut, zudem entstanden auf dem Gelände weitere Wohnhäuser.
Diese sind selbst längst wieder aus dem Stadtbild verschwunden, an ihrer Stelle wurde zeitgemäßere Gebäude errichtet. Doch das Hauptgebäude selbst sollte erhalten bleiben – trotz seines baufälligen Zustandes. Der war so schlimm, dass der Stadt Kamen als neuer Eigentümer den Galenhof Anfang der 1980er-Jahre komplett abtragen und unter Verwendung der originalen Holzbalken wieder aufbauen ließ. Im November 1983 konnte die Musikschule dann in den Galenhof einziehen.