
Der Bergbau in Kamen ist zwar schon lange Teil abgeschlossener Geschichtsschreibung, er prägt aber nach wie vor das Stadtleben an vielen Ecken und Enden.
Sichtbarstes Zeichen ist das Fördergerüst der ehemaligen Zeche Monopol, zusammen mit dem Schiefen Turm Wahrzeichen der Stadt. Die Kohlegeschichte wird erhalten durch Knappenvereine, ist sichtbar durch Lore und Abbauschild, platziert am Edelkirchenhof und im Kreisverkehr Nordenmauer/Nordstraße und wird erlebbar beim Barbaratag in der Vorweihnachtszeit, wenn die Knappen Kirschblütenzweige verteilen.
Die Geschichte rund um Kumpel und das schwarze Grubengold reicht bis in das 19. Jahrhundert zurück – als eine wichtige Grundlage für den industriellen Aufschwung in Kamen geschaffen wurde: der Anschluss an die Köln-Mindener Eisenbahn im Jahr 1846. Dieser sorgte für einen Aufschwung in Kamen, der Gewerbe und Industrie aufblühen lies.
Darunter befand sich auch die Montanindustrie: Die 1871 gegründete Gewerkschaft Friedrich Grillo, benannt nach dem gleichnamigen Industriellen, begann 1873 mit den Arbeiten für den ersten Schacht, Grillo 1, sechs Jahre dauerte es, bis die erste Kohle gefördert werden konnte. 1887 folgt auf der Schachtanlage der Teufbeginn für einen zweiten Schacht: Grillo 2. Beide waren Teil der Zeche Monopol, zu ihr zählten auch weitere Schachtanlagen wie Grimberg 1/2 auf Bergkamener Gebiet.
Für Kamen selbst brachte der Aufschwung des Bergbaus große Veränderungen mit sich. Zwischen den Anfangstagen und dem Jahr 1919 verdreifachte sich die Einwohnerzahl der Stadt auf fast 11000 Menschen. Und diese brauchten Wohnraum, daher entstanden Zechensiedlungen wie etwa die Hindenburgsiedlung, die ab den frühen 1920er-Jahren entstand und im Volksmund eher unter dem Namen „Negerdorf“ bekannt war.
Die Zeche wurde im Laufe der Zeit immer wieder modernisiert und erweitert. In den 50er-Jahren erhielt sie eine moderne Zentralaufbereitungsanlage, in den Jahren 1966/67 das markante Fördergerüst, das heute unter Denkmalschutz steht.
Doch wie viele weitere Kohlestandorte blieb auch Kamen nicht vom allmählichen Niedergang des Bergbaus verschont. Schon wenige Jahre nach der Übernahme der Zeche in die Ruhrkohle AG (1969) gab es Gedankenspiele für eine Stilllegung. Dieser Schritt kommt, aber erst gut ein Jahrzehnt später: 1981 wird die Schachtanlage Grillo 1/2 stillgelegt. Die Belegschaft wechselte zum neugegründeten Bergwerk „Neu-Monopol“ und auch Grillo 1 wurde in anderer Form genutzt. Zwischen 2002 und der endgültigen Verfüllung 2010 befand sich hier die zentrale Wasserhaltung des Grubenfeldes Monopol, in dem weiterhin gefördert wurde