
Dass der über 100 Jahre lang vom Bergbau geprägte Innenstadtbereich einmal so gut wie heute dastehen würde, war über viele Jahre nicht absehbar. Denn das Zechengelände lag nach dem Ende des Bergbaus in Kamen schon viele Jahre lang brach und war schon vom Verfall geprägt. Mitten in der Stadt klaffte ein Leerstand mit einer Größe von 34,5 Hektar.
Und heute? Dieser Tage erstreckt sich auf dem ehemaligen Zechengelände der Techopark mit rund 90 Firmen. Doch die Zahl der Unternehmen, die in Kamen ihre ersten Schritte machen konnten, ist noch deutlich höher, zahlreiche Existenzgründer sind nach dem Auszug aus dem Technopark der Region erhalten geblieben. Der Technopark ist selbst zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor für Kamen geworden, der 2019 sein 25-jähriges Bestehen feiern konnte.
Dass es dazu kommen konnte, war ein Prozess über viele Jahre. Fördermittel über damals etwa zehn Millionen D-Mark (1988), die Aufnahme in die Internationale Bauausstellung (IBA/1991) und der Bauauftakt für die Gartenstadt Sesekeaue (1992) bildeten die Basis für die Neuausrichtung des verwaisten, von Altlasten durchsetzten Geländes. Dort siedelten sich im Laufe der Jahre zahlreiche Unternehmen aus den verschiedensten Branchen an – auch sehr zur Freude der Kamener Verwaltung. „Der vielfältige Branchenmix, der sich hier etabliert hat, ist ein wichtiges Fundament für eine erfolgversprechende Zukunft“, äußert Bürgermeisterin Elke Kappen der Jubiläumsfeierlichkeiten 2019.
Doch auch Teile der alten Bergwerksgebäude gibt es heute noch. Weithin gut sichtbar ist das Fördergerüst des ehemaligen Schachtes „Grillo 1“. Dieses steht unter Denkmalschutz und ist längst ein Wahrzeichen der Stadt geworden. Die benachbarte ehemalige Maschinenhalle gibt nicht nur Einblick in die Technologie der alten Schachtanlage, sie wird darüber hinaus immer wieder für Kunstausstellungen genutzt.
Andere Gebäude haben heute neue Nutzungszwecke gefunden: Zwei ehemalige Verwaltungsgebäude bilden heute das Technologiezentrum, doch bis sie für ihre neue Aufgabe nutzbar waren, mussten die Spuren des jahrelangen Leerstandes erst einmal beseitigt werden. Vergammelt, heruntergekommen und mit erheblichen Vandalismusschäden – so beschrieb Hubertus Ebbers, ehemaliger Wirtschaftsförderer der Stadt Kamen und Technopark-Geschäftsführer, den Zustand. Bis zur Eröffnung 1994 wurde das Gebäude daher komplett saniert und für die neue Nutzung umgebaut.
Einige Jahre später folgte dann eine weitere Säule des heutigen Technoparks: das Gründerzentrum. 2001 wurde es fertiggestellt, allerdings nicht in der ursprünglich geplanten Form. Angedacht war eigentlich ein reines Holzgebäude, ermöglicht durch die Aufnahme in ein millionenschweres Förderprogramm der EU. Dieses Vorhaben scheiterte in letzter Sekunde, aber immerhin konnte die Stadt das heutige Gründerzentrum mit Fördergeldern des Landes NRW realisieren. Dieses bietet 1500 Quadratmeter flexible Büroflächen mit unterschiedlichen Raumgrößen sowie Besprechungs- und Seminarräume. Ein besonderes Angebot bilden sechs multifunktionelle Werkstatt- und Laborflächen inklusive Büros und Sozialräume auf 900 Quadratmeter Fläche. Und auch die Technopark GmbH hat dort ihren Sitz gefunden.