
Erst drei Jahre ist es her, dass in Kamen ein besonderes Jubiläum gefeiert werden konnte: Am 1. Januar jährte sich die Geburtsstunde der heutigen Stadt Kamen zum 50. Mal.
Denn an Neujahr des Jahres 1968 trat der Paragraf 5 des Gesetzes zur Neugliederung des Landkreises Unna in Kraft. Dort hieß es wörtlich: „Die amtsfreie Stadt Kamen, die Gemeinden Heeren-Werve, Methler und Südkamen (Amt Unna-Kamen) und die Gemeinden Rottum und Derne (Amt Pelkum) werden zu einer neuen amtsfreien Gemeinde zusammengeschlossen. Die Gemeinde erhält den Namen Kamen und führt die Bezeichnung Stadt.“
Was sich im Amtsdeutsch recht nüchtern liest, war das Ergebnis eines langwierigen Prozesses und stieß längst nicht bei allen Beteiligten auf allzu große Gegenliebe. Denn die neue Stadtgemeinschaft musste sich erst einmal finden, „Nicht alle kommen frohen Herzens“ titelte seinerzeit die Lokalpresse kurz vor dem Zusammenschluss.
Insbesondere in den Randgebieten war man oft eher in andere Richtungen orientiert. In Methler fühlte man sich beispielsweise eher den Dortmunder Ortsteilen Husen und Kurl verbunden. Während die Methleraner das Kurler Krankenhaus nutzten, waren die Kurler ihrerseits Gäste im Methler Freibad oder bei den Angeboten der Volkshochschule.
Gänzlich gegensätzliche Gefühle hatten die Menschen in Lerche, dieser Tage ein Ortsteil der Stadt Hamm. Hier bestanden starke Verknüpfungen nach Kamen, nicht zuletzt ist die Lercher Kapelle ein wichtiger Bestandteil der Ev. Kirchengemeinde Kamen – auch heute noch.
Anhand dieser Beispiele lässt sich erahnen, wie holprig der Neustart als neue Stadt für manch Bürgerin und Bürger war. Doch das Zusammenwachsen gelang schnell, bald schon schwand die Skepsis gegenüber der neuen Zugehörigkeit. Zwar haben alle Stadtteile weiterhin ihre Besonderheiten und Verflechtungen, zusammen bilden sie aber ebenso eine starke Stadtgemeinschaft.