
Dass es seit den umfangreichen Renaturierungsmaßnahmen wieder zahlreiche Fischarten in der Seseke gibt, ist kein Geheimnis. Dass es aber eine ganz besondere Fischart gibt, die sich bevorzugt über der Wasseroberfläche aufhält, ist dann doch eher eine Besonderheit. Gemeint ist damit natürlich die Figur des „Kömschen Bleiers“, die auch im neugestalteten Sesekepark einen festen Platz hat. Sie zeigt nicht nur ein Kamener Symbolfigur, sondern ist in ihrer Gestaltung auch an die Geschichte der Seseke angelehnt, über deren Lauf sie heute wieder schwebt.
Ganz genau lässt sich nicht mehr ermitteln, wie die Bezeichnung „Kömsche Bleier“ entstand. „Kömscher“ ist in etwa gleichbedeutend mit dem Begriff „Kamener“, „Bleier“ soll auf eine heimische Süßwasserfischart abzielen. Bekannt ist hingegen, dass der Begriff als Spott- oder Neckname für die Einwohner Kamens herhielt, ähnlich dem Unnaer Esel. Doch wie die Menschen in der Kreisstadt, machten auch die Kamerinnen und Kamener diese Bezeichnung zu einem Symbol für ihre Stadt. So verleiht der Schützenverein Kamen beispielsweise seit 1973 den Kömschen Bleier als Orden an verdiente Persönlichkeiten.
Schon einige Jahre zuvor wurde der „Bleier“ ein Denkmal gesetzt. Vier Meter lang, fast zwei Meter hoch und gut 300 Kilogramm schwer ist das stählerne Kunstwerk, das von Professor Lothar Kampmann 1968 geschaffen wurde. Der Fisch ohne Haut dient dabei ein mahnender Fingerzeig auf die Jahrzehnte der schlechten Wasserqualität der Seseke. Diese Probleme gehören mittlerweile zwar selbst der Vergangenheit an, die markante Art des gestanzten Fisches bleibt aber erhalten.
Denn unverhüllt sehen die Kamerinnen und Kamener das Kunstwerk am liebsten. Als 2008 Pläne vorgestellt wurden, den „Kömschen Bleier zukünftig in einer Art Vitrine am Poststraßen-Kreisel zu präsentieren, regte sich ein so großer Widerstand, dass man von den Plänen wieder Abstand nahm. So hat der „Kömsche Bleier auch heute noch seinen festen Platz über dem fließenden Wasser der Seseke.