Unna - damals und heute Ein neuer Nutzungszweck für das Mühle Bremme-Gelände

Der Mühlenbetrieb als Kunstwerk: Diese alte Kohlezeichnung gibt Einblicke in den Alltag und das Aussehen der ehemaligen Getreidemühle. Die Zeichnung stammt aus dem Privatbesitz des Alt-Eigentümers Hartwig Schulz. © Archiv
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Einst waren sie entscheidende Wirtschaftsfaktoren, nun warten sie teils seit Jahrzehnten auf eine neue Nutzung: In zahlreichen Städten finden sich ehemalige Industrieflächen, auf eine neue Art genutzt werden sollen, Unna bildet da keine Ausnahme. Zu diesen Geländen zählt in der Hellwegstadt die Mühle Bremme. Aus der kaum genutzten Brachfläche und den leer stehenden Gebäuden, entwickelt sich eine neue Gewerbefläche.

Die Anfänge der Mühle mit ihren gut sichtbaren Hauptgebäuden liegen im 19. Jahrhundert. Nach den Bemühungen um eine Betriebserlaubnis konnte Müllermeister Carl Bremme eine dampfbetriebene Mühle in Betrieb nehmen – unter strengen Auflagen, insbesondere den Dampfbetrieb betreffend. Nach und nach wurde der Betrieb ausgebaut und verarbeitete zu späteren Zeiten längst nicht mehr nur Getreide aus der Region. Teils wurde das Getreide sogar aus Kanada nach Unna verschifft, um hier zu Mehl verarbeitet zu werden. Das Aus kam, nachdem die Brandt-Zwiebackwerke in Hagen, die die Hälfte des Mehls abnahmen, ihren Zulieferer wechselten. 1958 stellte die Mühle ihren Betrieb ein.

In den folgenden Jahrzehnten wechselten die Nutzer und der Nutzungszweck des Gebäudes. Mal wurde es erneut ausgebaut, um die Bundeswehrstandortverwaltung zu beherbergen, nach deren Auszug 1986 blieben umfassende Nachnutzungen aus. Zwar gab es immer noch Vermietungen in den Bürotrakten, die Suche nach einem Gesamtkonzept blieb allerdings für viele Jahre schwierig.

Eine neue Gewerbefläche entsteht

Dieser Tage kann man jedoch beobachten, dass es gelungen ist, das Areal in die Zukunft zu führen. Schritt für Schritt entsteht dort ein neues Einkaufszentrum am nördlichen Ende der Unnaer Innenstadt.

Verantwortlich für diese Entwicklung waren die Bemühungen des Eigentürmers und vielen weiteren Akteuren. Viele Jahre suchte man nach Investoren, ehe der Projektentwickler Ten Brinke das Areal erwarb, um dort eben jenes Einkaufszentrum zu realisieren.

Seit den Herbstmonaten laufen die Bauarbeiten für das neue Einkaufszentrum auf dem Gelände. © Smulka © Smulka

Seit einigen Jahren laufen nun die Vorbereitungen. 2019 folgte auf die Projektentwicklung die Baugenehmigung für rund 9400 Quadratmeter Gewerbefläche, seit dem Vorjahr laufen die Arbeiten auf dem Grundstück. Zunächst wurden die ehemaligen Gebäude abgerissen, ihr markanter Anblick ist längst aus dem Panorama der Stadt verschwunden.

Im Spätsommer begann dann der Neubau an gleicher Stelle, um die geplante Eröffnung im Frühjahr 2022 realisieren zu können. Schon jetzt stehen ein Lebensmittelhändler, eine Drogeriekette sowie ein Sportstudio als Mieter fest, zudem zieht der Nachverkehrsverband Westfalen-Lippe in die Büroräume.

Optisch wird zu diesem Zeitpunkt dann nur noch ein Aspekt an die alte Mühle erinnern: die dazugehörige und unter Denkmalschutz stehende Villa.

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