Masken-Irritation in Lünen: Nicht jede blaue Maske ist eine OP-Maske
Rund um die Uhr hat der Babylon-Kiosk auf der Ecke Münsterstraße/Bahnhofsvorplatz in Lünen geöffnet. Es ist die erste Anlaufstelle auf der Suche nach dem, was fehlt: eine medizinische Maske. Sie ist ab Montag (25. 1.) Pflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Geschäften und in Arztpraxen.
Die selbst genähten, lustig bedruckten Stoffmasken oder andere Alltagsmasken reichen nicht mehr aus. Sie bieten in den Bereichen, wo sich Menschen nicht aus dem Weg gehen können, keinen ausreichenden Schutz mehr – weder für den Maskenträger noch für sein Gegenüber -, anders als das Medizin-Produkt. Doch die Unterscheidung zwischen Einwegmaske und OP-Maske ist schwierig. Auch im Kiosk Babylon.
CE-Kennzeichen auf der Packung ist entscheidend
„Haben Sie OP-Masken?“ „Ja, hier. Die verkaufen wir oft: Stück ein Euro.“ „Haben Sie denn schon geöffnet, wenn die ersten Pendler die Bahn nehmen müssen?“ „Klar, wir haben 24 Stunden offen.“ Der freundliche Mitarbeiter zeigt auf eine Box. Das Problem: Darauf ist „non medical“ aufgedruckt. Die Einwegmasken sind also ausdrücklich keine Medizin-Produkte: eine Unterscheidung, die dem jungen Verkäufer nicht bewusst war, wie er versichert. Und die niemand dem Produkt auf den ersten Blick auch ansieht.
Beide Masken – die einfache Einweg-Maske und die empfohlene OP-Maske, ebenfalls ein Einwegprodukt, – sind in der Regel außen hellblau gefärbt und innen weiß. Beide haben einen Faltenwurf und eine Nasenklammer. Die Produktion und die Wirkung machen den Unterschied, wie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (bfarm) mitteilt.
Die ursprünglich für den Klinikalltag produzierten, mit dem CE-Siegel versehenen OP-Masken bestehen aus speziellen, mehrlagigen Kunststoffen, sind mehrschichtig aufgebaut und beinhalten ein spezielles Filterfließ. Und: Sie haben klar definierte Filtereigenschaften. „Sie schützen vor allem das Gegenüber vor abgegebenen infektiösen Tröpfchen des Mundschutzträgers“, bewahrten bei festem Sitz aber auch den Träger selbst vor Ansteckung, wie das Bundesinstitut mitteilt. Bei Einwegmasken ohne Gütesiegel ist das anders. Anders als Alltagsmasken bestehen sie immer aus mehrlagigen Kunststoffen mit bestimmten Eigenschaften und beinhalten zwischen zwei Schichten ein spezielles Filtervlies („Meltblown Vlies“). Einfache Einwegmasken haben dagegen keine durch Normen festgelegten Filtereigenschaften.
Im Zob-Kiosk gibt es FFP2-Masken
Der Babylon-Mitarbeiter verspricht am Sonntagnachmittag, umgehend andere Masken ins Angebot aufnehmen zu wollen. Montag werden die noch nicht da sein. Haben Pendlerinnen und Pendler frühmorgens keine andere Chance, sich am Lüner Bahnhof zu versorgen? Doch. Beim Zob, dem Busbahnhof auf der anderen Seite des Hauptbahnhofs, gibt es noch einen Kiosk. Tahsin Kurt führt ihn fast schon fünf Jahre lang. Zwar ist er nicht rund um die Uhr geöffnet, sondern zwischen 5 und 21 Uhr. Dafür hat er aber FFP-2-Masken, wie die Corona-Schutzverordnung sie vorschreibt als Alternative zu den zertifizierten OP-Masken.
„FFP-Masken sind, wie OP-Masken, immer aus besonderen, filternden Vliesen hergestellt“, macht das Bundesinstitut klar. Ursprünglich als sogenannte Staubschutzmaske im Handwerk bekannt, sind sie in der Regel weiß und haben die Form eines Kaffeefilters. Sie liegen dicht an und dienen dem Fremd- und Eigenschutz. Kurt verkauft sie für 2,50 Euro das Stück.
Dass sich die Pflicht, medizinische Masken zu tragen, noch nicht unter allen herumgesprochen haben wird bis Montagmorgen, ahnt Busfahrer Mesut Arsakay. Er will niemanden stehen lassen an der Haltestelle und gleichzeitig kein Risiko eingehen. Seine Lösung: „Ich packe mir ein paar OP-Masken ein und verteile sie im Notfall.“