
Seit Februar ist der Kiebitz aus seinen Überwinterungsgebieten zurück im Kreis Unna. Der auffällige Balzflug des metallisch glänzenden Vogels ist jedoch immer seltener zu sehen. Die Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Kreis Unna hat dokumentiert, dass der Brutbestand des Kiebitzes in den letzten 20 Jahren von 380 um mehr als 75 Prozent auf aktuell 50 bis 80 Brutpaare abgenommen hat.
Wie der Kreis Unna weiter mitteilt, sei es jetzt umso wichtiger, auf die seltenen Vögel Rücksicht zu nehmen und besonders achtsam zu sein. „Waren es früher die Feucht- und Nasswiesen, in denen gebrütet wurde, sind es heute überwiegend offene, noch nicht bestellte Ackerflächen, die als Ersatzbiotope angenommen werden“, berichtet Marko Kneisz von der Unteren Naturschutzbehörde.
Verhaltensregeln und Tipps
Die Rückkehr des Kiebitzes ist der Startschuss in die Brutsaison. „Nun heißt es, besonders achtsam zu sein. Jeder kann seinen Beitrag dazu leisten“, so Kneisz. „Jeder Acker und jedes Grünland kann eine potentielle Brutstätte für die sogenannten Bodenbrüter wie Kiebitz, Feldlerche und Rebhuhn sein.“ Die Naturschützer weisen daher auf folgende Regeln und Empfehlungen hin:
- In Naturschutzgebieten: Betretungsverbot außerhalb von Wegen
- In Vogelschutz- und Naturschutzgebieten: Anleinpflicht für Hunde
- Gesamte Feldflur: landwirtschaftliche Flächen nicht betreten; insbesondere Hunde nicht frei herumlaufen lassen

Kneisz richtet den dringenden Appell der Unteren Naturschutzbehörde an alle: „Unterstützen Sie aktiv die Artenschutzprogramme in unserer Landschaft!“ Gerade zu dieser Jahreszeit seien frisch angelegte Blüh- und Brachstreifen noch durch niedrige Vegetationsbestände geprägt und würden leider häufig zu Wegen umfunktioniert. „Ein respektvoller Umgang mit unserer Landschaft ist die Voraussetzung für den Erhalt der Lebensstätten der heimischen Tierwelt und eine störungsfreie Brut und Aufzucht des Nachwuchses. Helfen Sie mit!“, so Kneisz.


Hilfe für Landwirte
Landwirte haben die Möglichkeit, an den vielfältigen Naturschutzprogrammen teilzunehmen. Insbesondere für den Kiebitzschutz haben sich Schwarzbrachen bewährt, die seit einigen Jahren durch Landwirte und den Kreis Unna gezielt angelegt werden. Hierfür stehen sowohl einjährige als auch mehrjährige Programme zur Verfügung. Interessierte Landwirte können sich bei der Biologischen Station im Kreis Unna (Birgit Stephan, Tel. 02389 / 980952) oder beim Kreis Unna (Marko Kneisz, Tel. 02303 / 272170) melden.