
In der Königsborner Glückauf-Kaserne gaben sich am Donnerstag zahllose Menschen ein Stelldichein: Zum einen viele Soldaten aus der ganzen Region, zum anderen zahlreiche Behörden und Unternehmen. Dabei ging es um die Zukunft der ausscheidenden Soldaten, die von den potentiellen Arbeitgebern heiß umworben wurden.
Oberstleutnant Andreas Golks begrüßte die Anwesenden als stellvertretender Kommandeur des Versorgungsbataillons 7 und ging besonders auf die Arbeitgeber ein: Die Bundeswehr könne als Arbeitgeber wie jeder andere gelten. Das greife aber zu kurz. Als Soldaten hätten die potentiellen Mitarbeiter Kameradschaft gelebt und seien so wirklich teamfähig.

Zudem bringe der Dienst besondere Belastungen mit sich, die gemeistert werden müssen. Das hätten die Kameraden geleistet, weshalb sie als belastbare Mitarbeiter eingestuft werden können. Ergänzt um individuelle Qualifikationen handele es sich um hochqualifiziertes Personal, das zudem vom Berufsförderungsdienst gefördert werde.
Beim Rundgang zeigte sich eine überraschende Bandbreite an potentiellen Arbeitgebern: Viele Ämter und Behörden, von der Agentur für Arbeit, über Justizvollzugsanstalten, die Deutsche Rentenversicherung, die Polizei oder Bundespolizei, über die Feuerwehr Gelsenkirchen, bis zu verschiedenen Stadt- und Kreisverwaltungen waren vor Ort.

Das kam den ausscheidenden Soldaten entgegen: Nach zwölf Jahren möchte der Oberstabsgefreite Peter Schönfelder in den Öffentlichen Dienst. „Von diesem breiten Angebot bin ich aber völlig überrascht“, gibt er zu. Sein Kamerad Dennis Foot ist hingegen nicht so festgelegt: „Ich werde dieses Jahr mit der Dienstzeit fertig und möchte mich ganz offen orientieren“, so Foot.
Dazu gab es reichlich Gelegenheit, denn auch viele Unternehmen setzen auf die ehemaligen Soldaten: Haiko Hoger war für das Unternehmen Hoffmeier Industrieanlagen vor Ort. „Auch bei der Bundeswehr gibt es viele Handwerker und die werden gesucht“, so Hoger. Durch Übungen und Auslandseinsätze seien bei ihnen weniger Vorbehalte gegen Montageeinsätze und Teamplayer seien sie sowieso.

Neben guter Verdienstmöglichkeiten werde viel an Aus- und Weiterbildungen geboten, ob Obermonteur, Richtmeister, Experte für Filtertechnik oder Projektleiter. Echte Zukunftstechnologie repräsentierte auch die Firma Vestas, die neben der Errichtung eigener On- und Offshore Windkraftanlagen auch die Anlagen anderer Energieunternehmen betreut. Mitarbeiter Kai Speer berichtet, dass er selbst 20 Jahre Soldat war und die Qualitäten zu schätzen weiß.
Die Reisebereitschaft sei hoch und im hauseigenen Ausbildungszentrum in Husum werden die Mitarbeiter des weltweit aktiven Konzerns entsprechend weitergebildet. „Wir machen die Energiewende und das interessiert natürlich auch viele Soldaten“, so seine Kollegin Nadine Schmidt. Durch die langfristigen Wartungsverträge für die Anlagen böten sie zudem sichere Arbeitsplätze.

Ein sehr „grünes“ Unternehmen ist die Berief Food GmbH aus Beckum. Mit seinen pflanzlichen Hafer- und Sojadrinks, Tofu und Kochcremes aus heimischer Produktion hat das Unternehmen einen Boom erlebt, wie Mitarbeiterin Gabriele Grote erklärt: „Wir haben in den letzten Jahren unseren Umsatz verdoppelt und rund 200 neue Mitarbeiter eingestellt“, so Grote. Nun suche man weitere Mitarbeiter in allen Bereichen.
Um das rasante Wachstum zu bewältigen, sei jeder gesucht: Ob Koch oder Konditor, Logistiker oder Maschinenführer. Ebenso geht es Niederrhein Gold: Das Unternehmen aus Moers ist der größte Getränkehersteller Deutschlands und die 480 Mitarbeiter suchen Verstärkung, sagt Personaldisponent Michael Michel. Das Unternehmen wirbt auch auffällig mit dem Slogan „Komm in den Saftladen vom Niederrhein“, nicht ohne auf die Leistungen hinzuweisen, die geboten werden.