Skifahrten lassen Kamens Schulen umdenken Reiseziele von Gymnasium und Gesamtschule

Für die Schüler der Gesamtschule Kamen könnte es bald schon nicht mehr in die Berge gehen, erklärt Schulleiterin Nicole Ludwig.
Für die Schüler der Gesamtschule Kamen könnte es bald schon nicht mehr in die Berge gehen, erklärt Schulleiterin Nicole Ludwig. © Marco Kraft/Stefan Milk (Montage: Mende)
Lesezeit

Strom, Lebensmittel, Benzin – wohin man auch blickt, alles wird teurer. Und dennoch halten die weiterführenden Schulen in Kamen an ihren Klassenfahrten fest. Neben der Hauptschule und der Fridtjof-Nansen-Realschule wollen auch das Städtische Gymnasium und die Gesamtschule weiter mit ihren Schülern auf Reisen gehen – und geben dabei ungern Ziele auf.

„Die Fahrten sind teurer geworden”, bestätigt Lars Wollny, Schulleiter des Städtischen Gymnasiums. „Die Skifreizeit der neunten Klasse kostet jetzt um die 50 Euro mehr.” Dennoch will die Schule an der Fahrt ins Ahrntal festhalten.

Nicht nur, weil im kommenden März die erste Skifahrt seit Ausbruch der Corona-Pandemie stattfindet, sondern aus Gründen der Tradition. „Seit Jahren fahren wir dorthin”, erklärt Wollny über das Skigebiet in Südtirol. Dieses biete sich gerade für Schulen an, um den Kindern eine neue Sportart beizubringen.

Skifahrtskonzept wird an der Gesamtschule überdacht

Ob Skifahren allerdings die Richtige ist, wird aktuell in der Gesamtschule diskutiert. „Wir überlegen, inwiefern sich das Skifahren auf den Alltag der Schüler übertragen lässt”, berichtet Schulleiterin Nicole Ludwig. Bislang ist für das kommende Schuljahr für die EF eine Skifahrt ins Zillertal geplant. „Vielleicht müssen wir bald auf Sportarten umsteigen, die hier in der Region umsetzbar sind.”

Damit würde die Schule einem Leitmotiv folgen, das sich durch die Planung der diesjährigen Klassenfahrten zieht: „Einige Reiseziele liegen jetzt näher an Kamen als früher.” So geht es für die Jahrgänge 6 und 8 nach Münster, Hannover und Lembruch. Grund dafür seien die gestiegenen Preise der Anbieter für Klassenfahrten.

Die Möhnetalsperre.
Der Möhnesee im Sauerland ist ein beliebtes Ausflugsziel. © dpa

Gymnasium überarbeitet Fahrtenkonzept

Für die Fünftklässler des Gymnasiums geht es generell noch nicht weit in die Welt hinaus, wenn sie traditionell den Möhnesee besuchen. Doch auch hier gibt es ähnliche Überlegungen wie an der Gesamtschule: „Wir überarbeiten momentan unser Fahrtenkonzept”, berichtet Wollny. Das regelmäßig zu tun, halte er generell für klug, doch gerade jetzt sei die Zeit dafür gekommen.

Bereits wegen Corona fuhren die Abiturienten in den zurückliegenden Jahren nicht mehr entsprechend ihrer Leistungskurse aufgeteilt zur Abschlussfahrt, sondern suchten ein gemeinsames Ziel für die ganze Stufe. Das Konzept bewährt sich auch jetzt noch: In diesem Jahr geht es nach Hamburg.

Trotz der gestiegenen Kosten, die mit dem bereits gesetzten Kostenrahmen vereint werden müssen, will auch die Gesamtschule an ihrem Grundkonzept festhalten: So fahren der Spanischkurs der EF und der Spanisch-LK in der letzten Woche vor den Sommerferien wieder nach Madrid und Valencia und der Projektkurs der Q1 im Winter nach Auschwitz. Die Leistungskurse haben für ihre Abschlussfahrt die Ziele Wien und Dublin gesetzt, ein weiterer Teil der Stufe fährt für einen Surfkurs an die Ostsee.

Eine Gruppe Schüler vor einem Brunnen in Madrid.
Traditionell geht es für die Spanischschüler der Gesamtschule im Sommer nach Spanien – bereits 2012 fuhr eine Gruppe nach Madrid, wie dieses Bild zeigt. © privat/Archiv

Unterstützung bei Kosten

Um allen Schülern Klassenfahrten zu ermöglichen, können die Fördervereine der Schulen die Fahrten bezuschussen. „Kurzfristig können auch Darlehen vergeben werden”, erklärt Ludwig über die Gesamtschule. Zudem gibt es seitens der Stadt Kamen einen spendenbasierten Fonds gegen Kinderarmut, auf den alle Schulen bei Bedarf zurückgreifen können.

Bei dem Gymnasium gibt es für den Förderverein einen strikteren Rahmen bezüglich der Beteiligung, doch: „Einige Familien werden durch das Bildungs- und Teilhabepaket der Bundesregierung gefördert”, so Wollny. „Außerdem kann gegebenenfalls eine Ratenzahlung vereinbart werden.” Für den besonderen Fall der Skifreizeiten hat das Gymnasium außerdem einen sogenannten „Skipool” eingerichtet, der durch den Förderverein unterstützt wird. Dieser stellt Skier, Stöcke und Schuhe für diejenigen zur Verfügung, die keine eigene Ausrüstung besitzen. So entfallen zusätzliche Kosten für deren Anschaffung oder Ausleihe.

Mehr Jobs

Sie sind bereits registriert?
Hier einloggen