Annerieke Schmidt (81) ackert für die Nachbarschaft „Kein nettes Wort“

Redakteur
Annerieke Schmidt pflegt in Eigenleistung ein Beet. Hilfe aus der Nachbarschaft erhält sie nicht – und „nicht einmal ein nettes Wort“, wie sie sagt.
Annerieke Schmidt pflegt in Eigenleistung ein Beet. Hilfe aus der Nachbarschaft erhält sie nicht – und „nicht einmal ein nettes Wort“, wie sie sagt. © Michael Neumann
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Alle reden über Klima- und Insektenschutz und diese Seniorin handelt. Annerieke Schmidt, Bewohnerin der Lüner Höhe, freut sich, dass ihr selbst angelegtes Beet, auf dem zuvor nur Wildwuchs war, jetzt artenreich blüht. Die 81-jährige Kamenerin hat das Beet der Von-Stauffenberg-Straße in den vergangenen Jahren aufwendig umgestaltet und hoffte darauf, dass sie in der Nachbarschaft Unterstützung findet. „Bisher gab es aber kein nettes Wort.“

Schmidt ackert allerdings nicht nur für die Nachbarn, sondern auch für die Bienen, die über Obstbäume, Stauden und Sommerblumen bei ihr immer ausreichend Nahrung finden sollen. Die grüne Einöde, die nach ihren Angaben dort zuvor herrschte, hatte sie satt. „Wir hatten hier keine Bienen.“

Die Stadt Kamen unterstützt Bürger bei der Pflanzbeet-Pflege

Auch wenn ihr Projekt auf einer privaten Gemeinschaftsfläche noch nicht auf Anerkennung stößt, will die Seniorin weiter machen und das etwa 120 Quadratmeter große Beet weiter betreuen. Über Hilfe würde sie sich freilich freuen. „Das wäre natürlich nicht schlecht“, sagt sie.

Wer sich im Übrigen um kleine städtische Flächen vor der Haustür kümmern möchte, der wird dabei sogar unterstützt. Die Stadt Kamen „steht für die richtige Bepflanzung gerne beratend zur Seite und gewährt pro Quadratmeter einen Zuschuss von 10 Euro für die Anschaffung der Pflanzen“, heißt es auf der entsprechenden Website. Schmidt hat die Pflanzen auf der Privatfläche selbst bezahlt – und dafür schon 2000 Euro investiert, wie sie sagt.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 23. Mai 2023.