
Eine Dreiviertelstunde vor dem Meet & Greet mit dem „4 Blocks“-Star und Rapper Veysel Gelin (39) haben sich rund 30 junge Leute vor „Barry Harrys Kiosk“ an der Bahnhofstraße in Kamen eingefunden und warten geduldig.
Liana Meisler (17) hat von der Stippvisite des Rappers und Schauspielers per Instagram erfahren. Sie hört die Musik von Veysel gerne. Auch Agnieszka Winiearska (20) mag die Tracks des gebürtigen Esseners. „Die Texte sind real“, sagt sie.
Plötzlich fährt ein Notarztwagen mit Blaulicht vor, dahinter ein Polizeiauto. Droht etwa Trouble wegen des Promi-Auftritts? Immerhin spielte Veysel im „4 Blocks“-Serienerfolg einen Gangster aus einem arabischen Familienclan in Neukölln, und auch auch in der nun gestarteten neuen Serie „Asbest“ tummelt sich seine Figur im Milieu.
Die kleine Fangemeinde vor dem Kiosk verhält sich friedlich, der Notarzt will zu einer benachbarten Arztpraxis. „Die Polizei fährt hier die ganze Zeit um den Block“, beobachtet Mohamet Lamoci (20), einer der Wartenden. Die Ordnungshüter wollen wohl schnell mitbekommen, falls etwas aus dem Ruder läuft.
Mohamet ist auch hier, weil er den Inhaber des Kiosks kennt, und will sich die Chance auf ein Foto mit der Instagram-Größe Veysel (782.000 Follower) nicht entgehen lassen. Der 20-Jährige sagt, dass er selbst rappt. „Mein Künstlername ist Moiss_mo“. Ob er schon einmal einen Auftritt hatte? „Ich warte ab, und dann mache ich es richtig.“
Seine Begleiter lachen. Chris Schliffka (22) und Lero Krasnizi (20) hören ebenso wie Mohamet Lieder von Veysel. Ihre Lieblingshits: „Kleiner Carbron“, „Yakuza“ und „Uff“. In einem Song heißt es: „Wir regieren die Straßen, so wie Pablo, No-go-Area, Altendorf bis nach Marxloh, Gangsterschiene, von der Wiege bis ins Grab“.
Stars lassen Fans manchmal warten: Kiosk-Inhaber Güven „Barry“ Tepe (37) hat schlechte Nachrichten, denn Veysel ist gerade erst im rheinischen Haan losgefahren. Bei der aktuellen Verkehrslage könnte das eine Dreiviertelstunde Verspätung bedeuten.


Mittlerweile ist aus der kleinen Gruppe vor dem Spätkauf eine beachtliche Menge geworden. Rund 200 Menschen säumen beide Seiten der Bahnhofstraße, stehen Spalier unter den Arkaden der Nachbarhäuser. Nur der rote Teppich fehlt jetzt noch. „Im kleinen Dörfchen Kamen ist mal was los“, sagt ein Fan.
Jedes Mal, wenn die Polizei wieder eine Runde fährt, johlen die Zuschauer. Jemand hat eine Lautsprecherbox dabei und dreht einen Song von Veysel auf. Manchmal muss ein Auto oder ein Bus abbremsen, weil Fußgänger auf der Straße stehen. „Haltet die Straße frei“, ruft Gastgeber Barry.
Als endlich ein grauer SUV vorfährt, gib es in der Menge kein Halten mehr. Die Fans zücken ihre Smartphones in die Höhe und schwärmen in die Richtung des Autos aus. Es gibt ein Gedränge.
Gastgeber Barry und seine Mitarbeiter rufen, dass die Menge zurückbleiben soll, die sich auch vor dem Eingang zum Kiosk ballt. Veysel bahnt sich einen Weg hindurch, er wirkt gut gelaunt. Das Meet & Greet in Kamen kann endlich beginnen.