
Die Idee, die Bahnhofstraße in eine Einbahnstraße zu verwandeln, stößt durchaus auf politische Zustimmung. Nur die Frage, in welche Richtung der Verkehr fließen soll, bietet Stoff für Diskussionen.
Die Stadt hatte bereits im Mai die Pläne präsentiert, den Autoverkehr auf dem Abschnitt zwischen Hochstraßen-Kreisel und Rathaus nur noch in Fahrtrichtung Methler, also stadtauswärts, zu erlauben. Damit soll den Radfahrern das Leben erleichtert werden: Die Bahnhofstraße firmiert schon seit 2015 als „Fahrradstraße“, was allerdings die meisten Autofahrer ignorieren.

Wer tatsächlich etwas für die Radler tun wolle, der sollte die Einbahn-Regelung in die umgekehrte Richtung einrichten, meinte Dennis Aschhoff (SPD) in der jüngsten Sitzung des Mobilitäts- und Verkehrsausschusses: Die meisten Autos bögen von der Hochstraßenabfahrt in die Bahnhofsstraße ab, argumentierte er. Bliebe ihnen das durch ein Einbahnstraßen-Schild verwehrt, müssten sie den Weg durch die Poststraße nehmen. Dadurch würde die Bahnhofsstraße tatsächlich vom Autoverkehr entlastet.
Busverkehr und Feuerwehr geben die Richtung vor
Diese Analyse betrachtet der städtische Beigeordnete Dr. Uwe Liedtke keineswegs als falsch. Allerdings sprechen aus seiner Sicht zwei praktische Gründe gegen den Aschhoff-Vorschlag: Zum einen gibt es an der Bahnhofstraße eine Haltestelle, an der Busse aus Fahrtrichtung Innenstadt halten. Zum anderen, und das ist wohl das wichtigere Argument, sei die Bahnhofstraße eine zentrale Route für die Feuerwehr, wenn sie von ihrer Wache an der Mersch ausrückt. Aschhoffs Idee, die Einbahnstraßenregelung für die Feuerwehr aufzuheben, hält Liedtke für wenig realistisch.
Neue Verkehrsregelung geplant
Gleichwohl hat auch Liedtke erkannt, dass der Verkehr von der Hochstraße der entscheidenden Punkt ist, wenn man die Zahl der Autos auf der Bahnhofstraße reduzieren will: Die Stadt werde prüfen, wie sie die Autofahrer in Richtung Poststraße lenken könne, kündigte Liedtke an. Ob zu den möglichen neuen Regelungen auch ein Rechtsabbiegeverbot von der Hochstraße zählt, sagte er nicht.
Ohnehin wird es wohl noch eine ganze Weile dauern, bis die Fahrradstraße auf der Bahnhofstraße ihren Namen auch verdient. Die Verwaltung wolle den Ratsfraktionen die Pläne zunächst einmal vorstellen, damit sie sich eine Meinung bilden können, so Liedtke. Außerdem seien von der neuen Einbahnstraße ja auch Anwohner und Gewerbetreibende betroffen: „Die wollen wir mitnehmen.“