Hellmig-Krankenhaus kehrt nach Reizgas-Alarm zu Normalbetrieb zurück

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Zahlreiche Einsatzfahrzeuge am Mittwochabend vor dem Hellmig-Krankenhaus.
Zahlreiche Einsatzfahrzeuge am Mittwochabend vor dem Hellmig-Krankenhaus. © Stefan Milk
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Am Hellmig-Krankenhaus in Kamen ist am Mittwochabend ein großer Feuerwehreinsatz ausgelöst worden. Auf einer Station des Krankenhauses sei ein unbekannter Stoff ausgetreten, sagte Markus Große, Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Kamen, an der Einsatzstelle. Der Stoff entpuppte sich schließlich als Reizgas. Patienten der betroffenen Station im dritten Obergeschoss wurden in andere Bereiche in Sicherheit gebracht. Einige Patienten hätten über Atemwegsreizungen geklagt.

Feuerwehrleute vor dem Haupteingang: Zunächst war unklar, um was für einen Stoff es sich handelt, der auf der dritten Station ausgetreten war.
Feuerwehrleute vor dem Haupteingang: Zunächst war unklar, um was für einen Stoff es sich handelt, der auf der dritten Station ausgetreten war. © Stefan Milk © Stefan Milk

Zunächst war unklar, um welchen Stoff es sich handelt und ob davon eine Gefahr ausgeht. Schließlich erhärtete sich der Verdacht, dass es sich dabei um Reizgas handelte. „Wer das freigesetzt hat oder wo es ausgetreten ist, ermittelt die Polizei“, sagte der Feuerwehrsprecher. Polizisten gingen dem Verdacht nach, dass eine Patientin die ganze Aufregung ausgelöst hat, als sie möglicherweise versehentlich eine kleine Flasche Pfefferspray entleerte, die sich in ihrem Besitz befand.

Die komplette Freiwillige Feuerwehr Kamen wurde um 19.24 Uhr mit allen drei Löschzügen alarmiert. Ein ABC-Erkunderfahrzeug aus Schwerte sowie weitere Feuerwehrkräfte aus dem Kreis Unna, unter anderem aus Lünen und Unna, trafen wenig später am Einsatzort ein.

120 Feuerwehr- und Rettungskräfte im Einsatz

Ein Großaufgebot von rund 120 Einsatzkräften brachte sich auf dem Krankenhaus-Parkplatz in Stellung. Dazu zählten der Rettungsdienst-Zug und der Fernmeldezug des Kreises Unna, zehn Rettungswagen und vier Notärzte, ein leitender Notarzt, ein organisatorischer Leiter Rettungsdienst, zwei Fachberater Chemie der Feuerwehr Kamen, Einsatzeinheiten des Deutschen Roten Kreuzes und die Polizei.

Auch das Deutsche Rote Kreuz war mit Einsatzeinheiten an dem Großeinsatz beteiligt.
Auch das Deutsche Rote Kreuz war mit Einsatzeinheiten an dem Großeinsatz beteiligt. © Stefan Milk © Stefan Milk

Nach ungefähr einer Stunde wurde damit begonnen, das Großaufgebot wieder zurückzufahren. Feuerwehren aus dem gesamten Kreis Unna waren mit dem Stichwort „MANV2“, also einem Massenanfall von Verletzten, zusammengezogen worden. Die schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich nicht. „Es muss niemand weiter medizinisch behandelt werden“, sagte Feuerwehrsprecher Große rund anderthalb Stunden nach der Auslösung des Alarms. Dieser lautete ursprünglich für die Kamener Feuerwehr: „Gasaustritt im Krankenhaus“.

Pflegepersonal reagierte schnell

Das Pflegepersonal hatte in der Notsituation sofort reagiert. 14 Patientinnen und Patienten wurden innerhalb des Hauses auf eine andere Station verlegt. Auch 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter räumten den betroffenen Bereich. Der Leitende Notarzt sichtete alle rund 30 Betroffenen – mit dem Ergebnis, dass niemand verletzt worden ist.

Die Patienten konnten anschließend wieder in ihre Zimmer und das Krankenhaus in den Normalbetrieb zurückkehren. „Es gibt komplette Entwarnung“, sagte Klaus-Peter Wolter, Sprecher des Klinikums Westfalen. Das Hellmig-Krankenhaus verfügt als Teil des knappschaftlichen Klinikverbunds über insgesamt 188 Betten.

Rund 30 Patienten und Beschäftigte wurden vom Leitenden Notarzt untersucht. © Stefan Milk © Stefan Milk