
Kraftfahrzeuge dürfen schon seit einigen Tagen über den fertiggestellten neuen Kreisverkehr an der Dortmunder Allee fahren. Nach der weitgehenden Fertigstellung der Fahrbahn war die halbseitige Verkehrsführung in dem neuen Kreisel abgeräumt worden. Was blieb: das Durchfahrtverbot für Fahrräder und ein Durchgangsverbot für Fußgänger.
Dass Radler anders als Autofahrer den neuen Straßenabschnitt nicht benutzen dürfen, sorgt für Unverständnis. Denn es ist vor Ort kein Grund ersichtlich, warum Radler dort nicht hergeführt werden können. Im Gegenteil: Der neue, voll asphaltierte Fahrbahnabschnitt ist für Radler sicherer zu befahren als die noch nicht erneuerten Teilstücke der Dortmunder Allee, die von Schlaglöchern gespickt sind. Besondere Gefahren- oder Engstellen wie zu Zeiten der halbseitigen Verkehrsführung mit einer Ampelregelung gibt es nicht mehr.
Die Stadt Kamen kann auf Anfrage keinen triftigen Grund nennen, warum Radler dort ausgesperrt sind. „Aufgrund der noch ausstehenden Beschilderungs- und Markierungsarbeiten zur Führung der Fußgänger und Radfahrer ist die Freigabe dieser aus beiden Fahrtrichtungen der Dortmunder Allee kommend noch nicht möglich“, heißt es auf Anfrage lediglich. Allerdings sind fehlende Schilder oder Markierungen keine hinreichende Rechtfertigung, um eine Fahrbahn für Radfahrer zu sperren.

Radfahrer haben laut höchstrichterlicher Rechtsprechung grundsätzlich die Fahrbahn zu benutzen. Eine Radwegebenutzungspflicht darf nur angeordnet werden, wenn aufgrund der besonderen örtlichen Verhältnisse eine besondere Gefahrenlage besteht. Diese besondere Gefahrenlage dürfte auf der nun gut ausgebauten Fahrbahn zu verneinen sein. Anders verhält es sich wohl mit dem Verbot für Fußgänger: Es fehlten zuletzt noch ausgebaute Seitenstreifen und Überwege am Kreisel.

Umleitung durch verkehrsberuhigte Zone
Unbeantwortet lässt die Stadtverwaltung die Frage, wie das Fahrrad-Durchfahrtverbot auf der neuen Fahrbahn mit dem Anspruch zu vereinbaren ist, eine fahrradfreundliche Stadt zu sein. Zuletzt hatte es mehrere Baustellen im Stadtgebiet gegeben, bei denen die Verkehrsführung entweder aufgrund städtischer Anordnungen oder aufgrund Nachlässigkeiten von Baufirmen zu Lasten des Radverkehrs ging.
Der neue Kreisverkehr dient als Anbindung der künftigen Südkamener Spange an die Dortmunder Allee. Eine Umleitung für den Radverkehr führt über die Hansastraße – eine verkehrsberuhigte Zone, wo Schrittgeschwindigkeit gilt.