Erneut Unfallschwerpunkt Eine Stelle in Kamen ist besonders gefährlich

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Das Nebeneinander von Fußgänger und Radlern in der Unterführung am Bahnhof Kamen birgt Konfliktpotenzial.
Das Nebeneinander von Fußgänger und Radlern in der Unterführung am Bahnhof Kamen birgt Konfliktpotenzial. © Stefan Milk
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Fußgänger, Scooterfahrer und Radler kommen sich in der Unterführung neben dem Bahnhof Kamen oft gefährlich nah. Aber nicht nur das: Der Tunnel wird gelegentlich auch von Mofas oder anderen motorisierten Zweirädern genutzt, obwohl dies illegal ist. Die Polizei hat jetzt so viele Unfälle mit verletzten Fußgängern oder Radlern in dem Tunnel gezählt, dass Alarm geschlagen wird.

Die Kreispolizeibehörde Unna hat drei neue Unfallschwerpunkte („Unfallhäufungspunkte“) in ihrem Revier identifiziert. Neben den Kreuzungen Ostring/Morgenstraße in Unna und Beethovenring/Käthe-Kollwitz-Ring/Massener Straße in Unna ist das die Unterführung am Bahnhof Kamen. Für die Einstufung maßgeblich ist nicht die bloße Zahl der Unfälle, sondern auch deren Schweregrad sowie die Beteiligung von Fußgängern und Radlern.

Der Kreis Unna gab die neuen Unfallhäufungspunkte am Mittwoch in einer Mitteilung bekannt. Zuvor hatte am Dienstag die Unfallkommission des Kreises getagt, die sich aus Vertretern verschiedener Behörden zusammensetzt: Kreis, Kreispolizeibehörde, Bezirksregierung, Straßen NRW, Städte und Gemeinden.

Bahn-Unterführung erstmals vor neun Jahren auffällig

Die Fachleute analysierten und besprachen, wie die Stellen sicherer gemacht werden könnten. „Wir schauen uns dabei die Charakteristik und das Umfeld einer Unfallhäufungsstelle an“, wird Michael Arnold vom Kreis Unna in der Mitteilung zitiert. „Da geht es zum Beispiel um die Verkehrsführung, den Straßenzustand, Sichtbarkeiten, Geschwindigkeit aber auch Fehler von Verkehrsteilnehmern.“

Konkrete Lösungsmöglichkeiten wurden noch nicht genannt. Zuständig für die Entschärfung der Gefahrenstelle Bahn-Unterführung ist die Stadt Kamen. Als der Tunnel vor einigen Jahren wiederholt auf dem Radar der Unfallkommission gelandet war, wurden unter anderem Markierungen angebracht.

Die 2011 eröffnete Bahn-Unterführung für Fußgänger und Radler verbindet Kamen-Süd und Kamen-Mitte in Höhe des Bahnhofs Kamen. 2013 erfasste die Polizei dort drei Kollisionen zwischen Radfahrern bzw. einem Radfahrer und einem Motorradfahrer, 2015 registrierten die Beamten erneut zwei Unfälle mit Radlern. Das ist zwar eine geringe Zahl im Vergleich zu den vielen Radlern und Fußgängern, die dort täglich unterwegs sind, doch die gesetzlichen Kriterien für einen Unfallschwerpunkt waren erfüllt.

Spiegel, Pfeile und Linien gibt es schon

Da menschliches Versagen eine Hauptrolle bei den dokumentierten Unfällen spielte, fiel es den Mitgliedern der Unfallkommission schwer, ein wirksames Rezept zu finden. Das noch relativ junge Bauwerk verkörperte bereits moderne Sicherheitsstandards: hier ein 2,50 Meter breiter Pflasterstreifen für Radler, da ein 1,80 Meter breiter Streifen für Fußgänger.

Im Jahr 2014 – nach der ersten Unfallhäufung – ließ die Stadt Kamen die farblich abgesetzten Bahnen mit weißen Piktogrammen markieren. 2016 griffen erneut Arbeiter zum Pinsel und trugen in den Kurven der Radfahrspuren Richtungspfeile auf. Zudem kündigte Planungsdezernent Uwe Liedtke an, dass die Beleuchtung auch tagsüber in Betrieb sein soll, um in Verbindung mit den vorhandenen Spiegeln eine bessere Orientierung beim Durchgang bzw. der Durchfahrt zu ermöglichen.