Es ist der 21. Dezember vergangenen Jahres, als der 19-Jährige kurz vor Ladenschluss die Rossmann-Filiale im Einkaufszentrum an der Kampstraße in Kamen betritt. In der Abteilung mit guten Dürften wird er schwach.
Geld hat er keines, angenehm riechen möchte er trotzdem. Er steckt ein Parfum für 37,95 Euro ein – und wird erwischt. Im Amtsgericht Unna fand er sich dafür vor einer Jugendstrafrichterin wieder.
Lesen Sie jetzt
Der 19-Jährige machte es kurz: „Ich habe das gemacht. Ich hatte kein Geld. Das Parfum war für mich selbst.“ Ein Mitarbeiter der Jugendgerichtshilfe gab den Anwesenden einen Überblick zum Leben des Angeklagten. Er wohne mit mehreren Geschwistern bei seinen Eltern, besuche die Förderschule und strebe seinen Hauptschulabschluss an. Und: „Er liebt Parfüm.“
Die Richterin entschied sich gegen ein Urteil, stellte das Verfahren stattdessen vorläufig nach Jugendstrafrecht für die Dauer von drei Monaten ein. Leistet der 19-Jährige in dieser Zeit 20 Stunden gemeinnütziger Arbeit, wird seine Akte endgültig geschlossen.