Den Kamenern blüht hier etwas: Blütenpracht am Sesekeweg durch Ökostrom
Ökostrom. Wo kommt der eigentlich her und was bewirkt der? In Kamen, Bergkamen und Bönen kann man jetzt ganz anschaulich sehen, wie Ökostrom die Blumen wachsen lässt: Auf fünf Ackerflächen, die in Blühwiesen verwandelt wurden. Die Gemeinschafsstadtwerke Kamen-Bönen-Bergkamen haben für ihr Projekt „Blütenstrom“ eine Kooperation mit örtlichen Landwirten und den Städten Kamen und Bergkamen geschlossen, die fünf Flächen mit einer Gesamtgröße von 30.000 Quadratmetern, etwas über vier Fußballfelder, zur Verfügung stellten. Wer auf dem Sesekeweg unterwegs ist, dem ist die Blütenpracht vermutlich schon aufgefallen. Klatschmohn, Kornblumen und Rainfarn setzen am Wegesrand bereits einen farbenprächtigen Akzent.
Statt Weizen nun Kräuter und Wildblumen
Jonas Thiel ist einer der drei Landwirte, die statt Weizen, Gerste oder Triticale nun blütenreiche Kräuter und Wildblumen wachsen lassen. „Wir haben ja hier dieses Feld direkt am Sesekeweg – und ich finde, das passt ganz gut hierher“, spielt er auch die Sichtbarkeit des Insektenschutz-Projekts an. Der Landwirt aus Heeren hat den Hof in diesem Sommer von seinem Vater Wolfgang übernommen, der aber immer noch tatkräftig an seiner Seite steht. Dort, wo sie sonst Bohnen, Mais und Raps stehen haben, blüht nun Wilde Möhre, Spitzwegerich und Beifuß.
Interesse an besonderem Ökostrom-Tarif bisher gering
Die GSW haben die Aktion mit 7000 Euro aus ihrem Ökostrom-Fonds finanziert. Mit diesen Mitteln wollen sie nicht nur den Naturschutz fördern, sondern auch ihren Ökostrom-Tarif bekannter machen. Seit 2008 gibt es das Angebot bereits. Das Interesse allerdings ist überschaubar. Bisher sind es 208 Kunden, die einen Jahresstrombedarf von ca. 600.000 Kilowattstunden haben. Pro Kilowattstunde fließen 0,5 Cent in den Öko-Fonds. Das sind damit etwa 3000 Euro jährlich. Wer den Tarif wählt, hat – je nach Verbrauch – jährlich etwa 20 bis 40 Euro mehr auf der Stromkostenrechnung stehen. „Die Tendenz der Kundenzahl ist steigend“, sagt GSW-Vertriebsleiter Thomas Gaide.
Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt
Das Projekt soll nicht so schnell welken, wie die Blumen, die auf dem Feld stehen. Die Kooperation mit den Landwirten läuft zunächst für drei Jahre. Eine Fortsetzung ist geplant. „Wir sind auch auf der Suche nach weiteren Flächen“, sagt Gaide mit Blick auf das blühende Feld am Sesekeweg, das in Fahrtrichtung Heeren kurz vor der Derner Straße liegt.
- Etwa ein Kilometer weiter Richtung Heeren liegt die zweite Sesekeweg-Fläche, direkt neben dem Segelflugplatz.
- Die dritte Fläche, die der Kamener Landwirt Frank Bowinkel zur Verfügung gestellt hat, liegt am Böckenberg an der Hammer Straße.
- Der Bönener Landwirt Michael Becks-Lohmann ließ die Saat für die vierte Fläche an der Lenningser Straße aufgehen.
- Die fünfte Fläche am Römerberg in Bergkamen, bereit gestellt von der Stadt Bergkamen, soll ab Herbst zur Blühwiese umgewandelt werden.
Bei der Auswahl von der Biologischen Station beraten lassen
Das Saatgut, so weist Heinz-Dieter Kortenbruck vom Landwirtschaftlichen Kreisverband Ruhr-Lippe hin, besteht aus einheimischen Wildkräuterarten. Bei der Auswahl habe man sich von der Biologischen Station in Rünthe beraten lassen. „Das ist keine Baumarkt-Mischung, und es sind auch keine japanischen Zierkräuter dabei.“ Die Flächen sollen nun drei Jahre nicht in Kontakt kommen mit Dünger und Pflanzenschutzmitteln. Damit jeder sehen kann: Hier blüht (euch) etwas!