Schon bei „No woman, no cry“ von Bob Marley steht das Publikum und geht voll mit, allerdings noch auf Aufforderung von Radio-DJ Sam Maldock.
Als Shiela Tan dann aber beim Titel „I Will Survive“ von Gloria Gaynor einen Ton so lange hält, dass einige Besucher Angst um ihre Brillengläser bekommen, ist keine Aufforderung mehr nötig: Das Publikum springt förmlich aus den Sitzen, klatscht und singt mit.
Die Jubiläums-Revue „Radio Gaga“ mit dem vermutlich größten Radio der Welt ist ein voller Erfolg, insgesamt 820 Besucher verfolgen am Samstagabend das Spektakel in der Konzertaula.

Kultfigur Erwin Machulke, der verschrobene Hausmeister mit dem markanten Gebiss, eröffnet die Show. Dahinter steckt der Kamener Künstler Bernd Böhne. © Marcel Drawe
Kultfigur Erwin Machulke eröffnet die Show
Eröffnet wird die Bühnenshow von Hausmeister Erwin Machulke, einer Bühnenfigur des Kabarettisten, Sängers, Schauspielers und Autoren Bernd Böhne, der die Revue auf die Beine gestellt hat.
Er bedient die riesigen Drehknöpfe des alten Röhrenradios, das als Kulisse auf der Bühne dient. Nach einer kurzen Suche hat Machulke auch schon den richtigen Sender gefunden, denn dort läuft gerade die Sendung „On Air“.
Passend zum 50-jährigen Jubiläum der Konzertaula präsentiert dort Radio DJ Sam Maldock einige der größten Hits aus der vergangnen fünf Jahrzehnten.

Live aus dem Studio 1 von Radio Gaga. Der Song von „Queen“ hat der Show den Namen gegeben. © Marcel Drawe
Radio Gaga wird den Zuschauern noch lange im Ohr bleiben
Der erste Titel des Abends mutet wie eine Aufforderung an das Publikum an. „Hello (Turn your Radio on)“ ist ein gefühlvolles Lied, das eine gewisse Stimmgewalt verlangt.
Die können die Sängerinnen und Sänger auf der Bühne locker liefern, das Publikum ist begeistert. Neben weiteren Sängern gestalten Carmen Purperhart, Katja Kutz, Sheila Tan und Jackie Bredie einen Großteil des Programms. Die Powerfrauen schlüpfen für die Songs immer wieder in neue Rollen, werden zu Amy Winehouse, Tina Turner, Chaka Khan oder Nena.
Auch Jake und Elwood statten den Kamenern einen Besuch ab, besser bekannt als die „Blues Brothers“. Nach „Everybody Needs Somebody To Love“ singen die Beiden gemeinsam mit dem Publikum einen Teil des Cab Calloway Lieds „Minnie The Moocher“.

Auch die Blues Brothers lassen es ordentlich krachen. Die Musiker geben am Ende mehrere Zugaben, bevor die Gäste hochzufrieden entlassen werden. © Marcel Drawe
Auf Amy Winehouse folgt Rod Stewart, auf Adele Falco
Die Reise durch die Musikgeschichte verläuft nicht chronologisch, auf Amy Winehouse folgt Rod Stewart, nach Adele betritt Falco die Bühne. Michael Jackson, Whitney Houston, Robbie Williams , Madonna oder ein Elvis im weißen Jumpsuit - Radio Gaga kennt keine Grenzen.
Begleitet von der Radio City Band brillieren die Sängerinnen und Sänger mit jedem neuen Song, der tosende Applaus gibt einen guten Ausblick auf die ausgelassene Stimmung in der Stadthalle.
Erst nach drei Zugaben lässt das Publikum Böhne und seine Kollegen ziehen. Das Röhrenradio verstummt, Radio Gaga wird vielen Besuchern aber wohl noch lange im Ohr bleiben.