
Das Kind mit Baum kehrt zurück. Die beliebte Figur des Künstlers Heinrich Kemmer, die vermutlich von Buntmetalldieben vom Sockel gerissen wurde, wird voraussichtlich im Frühjahr auf seinem angestammten Platz in der kleinen Parkanlage an der Märkischen Straße aufgestellt. Das verabredeten am Mittwoch die Initiatoren bei einer Ortsbesichtigung.
Vertreter des Sozialwerks Bürger für Bürger, der Kulturstiftung der Sparkasse Unna-Kamen und der Stadtverwaltung freuten sich über das Signal, dass die verschwundene Skulptur originalgetreu reproduziert werden kann. Überraschend waren die Gipsabdrücke des Kemmer-Kunstwerks entdeckt worden – bei einem Kunstliebhaber im Rheinland.
Neues Kunstwerk soll besser gesichert werden
Damit es nicht noch einmal zu derlei dreistem Kunstraub kommt, soll die Figur aus Bronze besser gesichert werden als zu zuvor. „Alle waren sich einig, dass die Figur gut verankert werden muss“, berichtet der frühere Pfarrer Herbert Ritter, der über das Sozialwerk bei der Sparkassenstiftung den Antrag stellte, das Projekt zu fördern. Zudem: „Es wird darüber nachgedacht, das Objekt mit einem Tracker zu versehen, sodass die Position bei einem Diebstahl nachverfolgt werden kann. Was bei Fahrrädern möglich ist, sollte es auch dort sein.“
Vermutlich Metalldiebe hatten im Jahr 2012 das Kunstwerk von Heinrich Kemmer mit brachialer Gewalt vom Sockel gerissen. Die Bronze-Skulptur aus der kleinen Parkanlage an der Märkischen Straße in Heeren-Werve tauchte nie wieder auf. Der Sensationsfund macht es jetzt möglich, dem Kunstwerk zu neuem Leben zu verhelfen. „Der Künstler ist schon an der Arbeit“, so Ritter.

Wegweisende Kunst auch mit Blick auf die Klimakrise
Die Statue „Kind mit Baum“ galt für den Ortsteil als identitätsstiftend. Kemmer hatte die Skulptur im Jahr 1980 aufgestellt. Nach dem brachialen Diebstahl vor zehn Jahren, bei dem das Kunstwerk vermutlich mit einem Abschleppseil vom Sockel gerissen wurde, konnten weder Entwürfe noch Ausführungspläne ausfindig gemacht werden. Als Mitarbeiter der Kulturabteilung kurz nach dem Diebstahl anfragten, war das Atelier der Künstlers bereits aufgelöst.
Deswegen ist die Freude nun umso größer, dass das Kind bald zurückkehren wird. „Wenn man auf das Thema blickt, die Beziehung von Mensch und Natur, dann war Kemmer damals schon ziemlich weit und wegweisend“, sagt Ritter in Bezug auf die jetzige Klimakrise. Der Baum, der bei der Aufstellung der Skulptur einst klein war, sei nun riesig und habe die beiden zum Kunstwerk gehörenden Betonplatten zur Seite gedrückt. „Und so war es damals auch geplant. Es zeigt, dass sich die Natur immer einen Weg bahnt.“