Je näher die erwartete Ratsentscheidung über einen schätzungsweise 28 Millionen Euro teuren Schwimmbad-Neubau in Kamen-Mitte rückt, desto häufiger melden sich in diesen Tagen die potenziellen Entscheider zu Wort. Der CDU ist es nicht genug, wenn die SPD bei einer Neubau-Entscheidung lediglich Optionen für den Erhalt der Kleinschwimmhalle Heeren-Werve prüfen lassen will. Das erklärte am Freitag CDU-Fraktionschef Ralf Eisenhardt und bezog sich damit auf einen SPD-Grundsatzbeschluss für den Bäder-Neubau.
Die CDU-Fraktion werde dem Bau eines Kombibades nicht zustimmen, wenn der Erhalt der Kleinschwimmhalle in Heeren nicht mitbeschlossen wird, heißt es in einer Erklärung des Fraktionsvorsitzenden. Natürlich werde sich die CDU einem Prüfauftrag nicht verschließen. Aber dies sei seiner Fraktion nicht genug, um die Zustimmung zum Bau des Kombibades zu geben, so Eisenhardt. Die Sanierung der Heerener Kleinschwimmhalle wird auf 3,9 Millionen Euro geschätzt.
Die CDU hatte vor einigen Wochen ein eigenes Bäderkonzept vorgelegt. Darin fand sich erneut ein sogenanntes Zentralbad Kamen/Bergkamen wieder statt eigenständiger Lösungen für Kamen und Bergkamen. „Mit einer interkommunalen Lösung wären die Finanzen für Heeren gar kein Problem gewesen. Es wäre genug Geld für die Kleinschwimmhalle da gewesen“, behauptet Eisenhardt.
Die CDU spekuliert offenbar darauf, eine Art Keil in die SPD zu treiben. Ein Damoklesschwert werde weiter über der Sportstätte in Heeren-Werve hängen. Das sollten gerade auch die Heerener SPD-Ratsvertreter wissen, so Eisenhardt.
Mit der Entscheidung für den Neubau eines Kombibads wird in der SPD mittlerweile erst in der Ratssitzung nach den Sommerferien gerechnet, weil sich Gespräche zwischen den drei Eignern des Badbetreibers Gemeinschaftsstadtwerke Kamen-Bönen-Bergkamen noch hinziehen. Richtig sei es, so CDU-Fraktionchef Eisenhardt, dass zunächst geklärt werden solle, wie sich die Bäderverluste künftig verteilen sollen.
Eisenhardt bedauert, dass ein interkommunales Bad keine Option in Kamen und Bergkamen sei und dass durch eigenständige Bergkamener Neubau-Pläne eine „Konkurrenzsituation“ entstehe. Aus der SPD war der erneute Versuch, das Zentralbad ins Spiel zu bringen, kritisiert worden. „Jeder andere eingebrachte Vorschlag wäre aus der Sicht der Methleraner Schwimmvereine eine schwerere Hürde. Insbesondere dann, wenn der Vereinssport nach Bergkamen auswandern müsste, wie es die CDU vorschlägt“, hatte Lucas Sklorz (SPD) erklärt.
Jahrgang 1973, aufgewachsen im Sauerland, wohnt in Holzwickede. Als Redakteur seit 2010 rund ums Kamener Kreuz unterwegs, seit 2001 beim Hellweger Anzeiger. Ab 1994 Journalistik- und Politik-Studium in Dortmund mit Auslandsstation in Tours/Frankreich und Volontariat bei den Ruhr Nachrichten in Dortmund, Lünen, Selm und Witten. Recherchiert gern investigativ, zum Beispiel beim Thema Schrottimmobilien. Lieblingssatz: Der beste Schutz für die liberale Demokratie ist die Pressefreiheit.
