
„Niemals geht man so ganz, irgendwas von dir bleibt hier“: Was die Künstlerin Trude Herr 1987 besungen hat, passt ziemlich gut zum Leben von Wilhelm Riedel aus Hengsen. Der 84-jährige Landwirt ist am Sonntag, 24. Juli, gestorben. Viele Menschen im Dorf trauern um eines ihrer bekanntesten und gleichzeitig auch beliebtesten Gesichter.
Beim Blick auf seinen Lebenslauf merkt man, wie facettenreich sein Wirken in Holzwickede, beziehungsweise in Hengsen, tatsächlich war. Hauptberuflich war Wilhelm Riedel nämlich als Verwaltungsangestellter bei der Bundeswehr in Opherdicke aktiv, zuletzt war er zudem Wachleiter von ganz NRW und auch im Personalrat vertreten.
Quasi nebenberuflich, aber ebenso passioniert, kümmerte er sich dann aber auch um den elterlichen Hof in Hengsen, auf dem er am 14. Oktober 1937 zur Welt kam. Neben seinem exklusiven Herrenabend (eine Einladung dazu kam in Hengsen einem Ritterschlag gleich), zu dem er regelmäßig einige Männer aus dem Dorf eingeladen hatte, ging es meist um das, was ihn privat besonders interessierte: Politik.
Sensation für gelb: Wie Wilhelm Riedel (FDP) in einer roten Hochburg triumphierte
Riedel war Kommunalpolitiker mit viel Leidenschaft – darüber hinaus war er erfolgreich und über die Parteigrenzen geschätzt wie kaum ein anderer. Er sammelte ab dem Ende der 1960er-Jahre erste Erfahrungen in einer Wählergemeinschaft, die in den 1980er-Jahren aber wieder aufgelöst wurde. 1984 schloss er sich dann der Holzwickeder FDP an – und legte eine beachtliche politische Karriere hin.
In der traditionell von der SPD dominierten Gemeinde schaffte er bei der Kommunalwahl 1999 etwas, was in seiner Partei keinem zuvor gelungen war. Im Wahlbezirk Hengsen/Opherdicke zog er als erster FDP-Mann direkt in den Gemeinderat ein, war bis 2014 sowohl als Ratsherr, später dann als Sachkundiger Bürger in mehreren Ausschüssen aktiv. Am meisten lagen ihm die Themen Verkehr und Umwelt am Herzen.
Auch wenn er zuletzt in der Lokalpolitik nicht mehr aktiv war, „so war er immer noch ein wichtiger Ansprechpartner, dessen Meinung sehr geschätzt war. Er war ein bodenständiger Mensch, sehr gradlinig und bei allen beliebt“, sagt sein langjähriger Webbegleiter und Fraktionskollege Fritz Bernhardt: „Die FPD trauert um einen verdienten Kollegen, der uns sehr fehlen wird.“
Eines steht jedenfalls fest. Riedel war vieles zugleich: Ein fürsorglicher Ehemann, Vater und Großvater, ein fleißiger Landwirt und sowohl im Dorf als auch darüber hinaus über alle Maßen geschätzt. Ein ebenso einflussreicher wie bescheidener Mann, dem sein Ruf weit vorauseilte.
Wilhelm Riedel hinterlässt zwei Kinder und drei Enkelkinder. Am Donnerstag, 28. Juli, findet auf dem Hof der Familie, Schillerstraße 19, ab 18 Uhr eine Trauerfeier statt. Die Beerdigung folgt zu einem späteren Zeitpunkt im engeren Familienkreis.