
Die Anwohner am Breiten Weg in Holzwickede wissen langsam nicht mehr, was sie noch alles unternehmen und mit wem sie noch reden sollen, damit sich etwas an der Situation in ihrer Straße ändern. Denn die ist gar nicht so breit, wie der Name es vermuten lässt – und weil das so ist, gilt dort ein Durchfahrverbot für Lkw. Blöd nur, dass direkt neben der Straße mit dem Wohnpark Emscherquelle ein Neubaugebiet entsteht und sich nicht alle Fahrer der Baufirmen an das Verbot halten. Ein Grund liegt auf der Hand: Über den Breiten Weg kommen sie schneller zur Baugebietseinfahrt am Margarethenweg, als wenn sie den legalen Weg über die Sölder Straße und die Landskroner Straße nehmen. Daher nimmt manch einer von ihnen auch in Kauf, über die Bürgersteige am Breiten Weg zu fahren, schließlich ist die Fahrbahn zu schmal. Und hierin liegt die Gefahr, vor allem für Kinder: Denn rennen die von der teilweise durch Hecken verdeckten Hauseinfahrt auf den Gehweg, könnte es im schlimmsten Fall zum Unfall kommen. Anwohner wie Karin Gambero sagen deshalb nicht umsonst: „Muss denn erst etwas passieren, bevor gehandelt wird?“

Dabei zeigt sich im Gespräch mit allen Beteiligten: Es gibt Bemühungen, um die Situation in den Griff zu bekommen. Doch was tut sich wirklich?
So äußerst sich die Wilma GmbH, die für das Neubaugebiet Emscherquelle zuständig ist. „Wir können den Unmut der Anwohner am Breiten Weg in jeder Hinsicht nachvollziehen. Die Durchfahrt ist für Lkw verboten, wie es das Schild anzeigt. Dass die Bürgersteige befahren werden und es zu gefährlichen Situationen kommt, wird auch von Wilma nicht gutgeheißen oder befördert“, erklärt eine Sprecherin auf Anfrage unserer Redaktion. Dabei verweist die Wilma darauf, dass sie die Verantwortlichen der einzelnen Baufirmen wiederholt auf die Problematik aufmerksam gemacht haben und sie immer wieder appellieren, dass die Lkw-Fahrer die korrekte Route nehmen müssen.
„Durch unsere Bauleitung vor Ort ebenso wie bei der Beauftragung von Unternehmen wird unsererseits immer wieder auf die korrekte Anfahrt über die Landskroner Straße/Margaretenstraße hingewiesen“, erklärt die Sprecherin dazu. Wilma verweist darauf, dass es letztlich an den einzelnen Fahrern liegen würde, sich auch an die Regeln zu halten. Eine Ursache für die wiederholten Falschfahrten vermutet sie „in der Nutzung von Navigationsgeräten, die den Weg für Pkw anzeigen. Darauf haben wir leider keinerlei Einfluss, noch können wir den Verkehr regeln.“ Daher müsse in diesen Fragen die Polizei hinzugezogen werden. Dafür greift Wilma aber die Anregung von Anwohnern für eine neue Beschilderung auf: „Wir prüfen gerade, inwiefern es möglich ist, vor Ort ein Schild mit dem vorgegebenen Anfahrtsweg anzubringen.“

Grundsätzlich bekannt ist die Situation auch bei der Polizei im Kreis Unna. „Eine andere Ausschilderung könnte möglicherweise zu einem anderen Verhalten führen“, erklärt eine Sprecherin der Kreispolizei. Die Beamten des Verkehrsdienstes würden dem Problem aber auch direkt nachgehen: „Sie haben dort bereits Kontrollen durchgeführt und können bestätigen, dass dort trotz des Verbotes die Lkw durchfahren.“ Zum Zeitpunkt der Kontrolle konnten allerdings „keine Gefahrensituationen erkannt werden. Weitere Kontrollen sind vorgesehen.“ Ein positives Signal: Nach den wiederholten Beschwerden der Anwohner ist die Polizei kürzlich persönlich zu den Anwohnern des Breiten Wegs gefahren, um das Gespräch zu suchen.
Anwohner am Breiten Weg beschweren sich
Beschwerden von Anwohnern sind seit Beginn des Baugebiets auch bei der Gemeinde Holzwickede eingegangen. Auch dort ist das Interesse an einer Lösung für die Verkehrssituation am Breiten Weg groß. Entsprechend häufig gebe die Gemeinde die Beschwerden sowohl an Wilma als auch an die einzelnen Baufirmen weiter, wie Wirtschaftsförderer Stefan Thiel sagt. „Die Entrüstung bei den Firmen ist groß“, berichtet er von Telefonaten. Von der rechtlichen Handhabe her seien die Möglichkeiten der Gemeinde allerdings beschränkt. Mit dem ständigen Falschfahren habe jedenfalls weder die Gemeinde noch die Wilma GmbH gerechnet. „Im Rahmen des Baustellenverkehrskonzeptes sind verschiedene Routen geprüft worden“, erklärt Thiel. Daraufhin seien die Strecken für die Baufahrzeuge festgelegt worden. Dass sich offenbar einzelne Lkw-Fahrer nicht daran halten, sei aber auch der Gemeinde ein Dorn im Auge.
