
Sie wandern wieder, die Kröten in Holzwickede und der Naturschutzbund Deutschland (NABU) ist bereit, ihnen an gefährlichen Stellen über die Straße zu helfen. Am Samstag (18. Februar) trafen sich Mitglieder und Unterstützer des Naturschutzbundes an der Steinbruchstraße, um dort mit einem Krötenzaun die heimische Amphibienpopulation zu schützen.
Gefährliche Kinderkrippe
Schon vom weiten konnte man die gelben NABU-Warnwesten der Krötenschützer an der Steinbruchstraße sehen. Eine unverzichtbare Ausrüstung, schließlich kommen wandernde Kröten und der Mensch vor allem an stark befahrenen Straßen in Konflikt. Und die Steinbruchstraße ist eine normalerweise gut befahrene Straße, die derzeit nur durch eine Baustelle einigermaßen besänftigt ist.
Das Problem ist allerdings, das genau hier, in direkter nähe zum Freibad Schöne Flöte auch ein stark genutzter Wanderweg einer großen Erdkrötenpopulation liegt. Über 500 Tiere wurden hier im vergangenen Jahr eingefangen und über die Straße getragen.

Den Großteil des Jahres halten sich die Erdkröten in Wäldern, Gebüschen und Hecken auf. Im Frühjahr, wenn für sie die Laichzeit beginnt, treibt es sie allerdings zu ihren Schlupfgewässern, wo sie ihren eigenen Laich ablegen und für die nächste Generation sorgen wollen. „Die Kröten hier kommen aus Richtung Massener Heide und wollen zum Steinbruchgewässer an der schönen Flöte“, erläuterte Andreas Förster vom NABU. Das sei für die Erdkröten ein ganz hervorragender Laichplatz, da das Gewässer dauerhaft Wasser führt und nicht trocken fällt.
Alles im Eimer
Natürlich könne man nicht immer und überall jede Kröte schützen, das große Problem mit stellen wie der Steinbruchstraße ist allerdings, dass hier in der Laichzeit gleich große Mengen von ihnen gleichzeitig auf der Straße wären und oft im Tandem, also ein Weibchen mit einem paarungswilligen Männchen auf dem Rücken, wodurch Autos, die die Straße nutzen mit einem Schlag gleich viele Kröten töten können.

Um das zu verhindern behilft man sich dort, wo es möglich ist, mit einem Krötenzaun. Wobei der „Zaun“ in diesem Fall ein flexibles Gewebe ist, dass mit Metallstangen in Form gehalten und im Waldboden verankert wird. Alle paar Meter sind entlang des Zaunes Eimer vergraben. Eine dicke Schicht aus polsterndem Blättern und Moos dämpft den Sturz und ein hinein gelegter Ast ermöglicht es anderen Kleintieren wieder aus den Eimern zu entkommen.

Eine Liste von Helfern sorgt an der Steinbruchstraße dafür, dass jeden Morgen jemand nach dem Rechten schaut und die gesammelten Kröten über die Straße trägt.
Auf dem Rückweg ist eine Hilfe im Übrigen nicht nötig, da die Tiere diese nicht so konzentriert sondern sehr viel vereinzelter antreten und daher das Risiko für die Population im Ganzen viel geringer ist.
Alle Kröten kann man zwar nicht retten, aber der NABU schaut auch ständig nach Stellen, wo sich ein Einsatz für die Amphibien lohnt. So wurde auch der Krötenzaun an der Steinbruchstraße erst zum dritten Mal aufgebaut. Auch über Hinweise der Bevölkerung ist man froh.