Internationaler Preis bei Koda in Holzwickede verliehen
Aluminium hat in der Forschungsarbeit von Dr. Michael Lechner bisher eine zentrale Rolle gespielt. Er hat sich so intensiv damit beschäftigt, dass er eine patentierte Methode entwickelt hat, mit der auf einem Bauteil aus Aluminium „lokal unterschiedliche Eigenschaften“ erzeugt werden können, erklärt der 35-Jährige aus Erlangen.
Zum Einsatz kommen könnte diese Technologie zum Beispiel im Leichtbau oder der Crash-Sicherheit und sei daher für die Automobilindustrie interessant, erklärt er. „Man kann die ‚Knautschzone‘ verbessern“, drückt Lechner es vereinfacht aus.
Für seine Forschungsarbeit ist er nun mit dem Internationalen Karl-Kolle-Preis für Metallumformung 2020 ausgezeichnet worden. Eigentlich wäre er für die Preisverleihung im vergangenen Jahr nach Columbus (Ohio) gereist. Aber wie so oft, kam durch die Corona-Pandemie alles anders.
Die Wahl fällt auf Holzwickede
Und nun lernte er die Gemeinde Holzwickede kennen. Denn: Bei der Suche nach einem neuen Ort für die Preisverleihung fiel die Wahl auf Holzwickede. Genauer genommen auf das Unternehmen Koda Stanz- und Biegetechnik.
Verliehen wurde der Preis durch die Karl-Kolle-Stiftung und die Arbeitsgemeinschaft Umformtechnik (AGU). Mit der Stiftung ist das Unternehmen Koda eng verbunden: Stifter Karl Kolle gründete Koda im Jahr 1955 in Dortmund.
Und so nutzten die Gäste auch die Gelegenheit, an einer Führung durch die Hallen in Holzwickede teilzunehmen. Einen ersten Eindruck von der Dimension der eingesetzten Maschinen erhielten sie bereits bei der Preisverleihung. Vor einer 800-Tonnen-Presse hatten sie sich versammelt. Das beeindruckte auch Dr. Michael Lechner.
Preisgeld soll wieder in die Innovation fließen
Mit Pressen hat er täglich zu tun, „das ist der Bereich, in dem wir uns austoben“, sagt er. Wenn Lechner von „wir“ spricht, meint er damit seine Kollegen von der Universität Erlangen-Nürnberg, an der er arbeitet. An Pressen werde geforscht, aber eben nicht in dieser Größenordnung.
Mit dem Karl-Kolle-Preis ende seine Forschungsarbeit nicht. Im Gegenteil: „Es geht jetzt erst richtig los“, sagt er. Derzeit arbeite er daran, Zulieferer und Abnehmer digital besser zu vernetzen. „In der Umformtechnik herrscht ein großer Nachholbedarf hinsichtlich der Digitalisierung“, meint Lechner. Sein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro soll größtenteils wieder in die Innovation fließen.
Bei Koda geht mit der Digitalisierung manches schneller
Digitalisierung: Gerrit Schlömer, Geschäftsführer eines Schwesterunternehmens der Koda, fallen bei diesem Stichwort direkt mehrere Vorteile ein, die Koda bereits daraus gezogen hat: Zum einen sei da die Schnelligkeit. Zwischen Wareneingang und Warenausgang lägen in der Logistik mittlerweile zwei Stunden. Auch habe man nun Zugriff auf sämtliche Daten. „Und präzisere und umfassendere Daten, um dann besser entscheiden zu können“, ergänzt Andreas Jäger, bei Koda für den Bereich Forschung und Entwicklung zuständig.
Benedikt Kummer, Geschäftsführer von Koda Stanz- und Biegetechnik, führt darüber hinaus an, dass gerade im administrativen Bereich stark digitalisiert worden sei. Die Geschwindigkeit dabei habe mit der Corona-Pandemie zugenommen. Und: „Nach Corona werden wir 50 bis 70 Prozent weniger Dienstreisen machen.“ Viele Gespräche könnten per Videokonferenz stattfinden, ist er überzeugt.
Zahlreiche Gäste waren am Freitag gekommen, um dem neuen Preisträger zu gratulieren – nicht digital, sondern persönlich. Verliehen wurde der Preis von Prof. Dr. Bernd-Arno Behrens (AGU-Vorsitzender, Uni Hannover) und Prof. Winfried Pinninghoff (Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung). Eingeladen waren darüber hinaus Vertreter der Gemeinde Holzwickede, der Kreisverwaltung, Thomas Westphal als Oberbürgermeister der Stadt Dortmund sowie Vertreter von Universitäten, der Karl-Kolle-Stiftung und der Arbeitsgemeinschaft für Umformtechnik (AGU).