Fünf Künstlerinnen und Künstler stellen insgesamt 17 Werke für eine Versteigerung zur Verfügung. Die Werke sind in der Gemeindebibliothek ausgestellt. Alle Interessierten können über ein Formular vor Ort ein Gebot für ein oder mehrere Objekte abgeben. Das Mindestgebot liegt dabei bei 5 Euro. Der Clou an der Versteigerung: Die Formulare landen in einer Box, man weiß also nicht, wer der jeweils Höchstbietende ist. Das wird erst am 26. Juli gelüftet, wenn die Aktion endet. Dann werden alle Teilnehmer informiert, ob sie einen Zuschlag erhalten haben.
„Die Künstler spenden dankenswerterweise ihre Objekte. Der Erlös geht an den Förderverein und kommt daher mittelfristig der Gemeindebibiothek zugute“, sagt Jürgen Bracke von den HowiBib-Freunden. Er selbst sowie Ilka Breker, Mechthild Schlinkmann, Norbert Spoor und Thomas Götz haben ein oder mehrere Werke gespendet. Nicht alle davon waren auch im Wettbewerb zum 25. Geburtstag der Bibliothek vertreten.
Ilka Brekers Collage war vertreten und holte unter den Erwachsenen den ersten Platz. Sie hat für ihr Werk ein Buch zerschnitten und aufgeschlagen auf eine Leinwand geklebt. Aus dem Buch flattern einzelne Seiten in den Himmel, dazu gesellen sich Gedankenblasen mit verschiedenen Motiven. „Ein aufgeschlagenes Buch löst Bilder im Kopf aus, die wie Seifenblasen schnell wieder zerplatzen“, interpretiert die Holzwickederin ihr Werk. 1,50 Meter hoch und 30 Zentimeter breit ist ihr Bild. „Ich liebe das Format. Es passt immer gut zwischen Klotür und Flur“, sagt Breker und lacht. Es sei eben ein Format, für das sich überall ein Plätzchen findet.
Aufwändige Falttechnik für einen plastischen Eindruck

Eselsohren erwünscht: Damit aus einem Buch ein plastisches Kunstwerk wird, müssen die Seiten nach einem vorgegebenen Muster gefaltet werden. © Greis
In eine ganz andere Richtung gehen indes die Werke von Mechthild Schlinkmann. Nachdem sie es bei einer Freundin gesehen hat, widmet sich Schlinkmann der Faltkunst Orimoto. Dabei werden Bücherseiten nach einem vorgegeben Muster gefaltet, so dass bei aufgeschlagenem Buch ein plastisches Muster erkennbar ist. „Zwar nutzen manche auch eine Schere, das mache ich aber nicht. Alles wird gefaltet“, sagt Mechthild Schlinkmann. Rund drei Stunden braucht sie für ein Kunstwerk. Die Bücher dafür findet sie meist auf Flohmärkten.
Auf 25 Euro würden die beiden Holzwickederinnen ihre Werke gegenseitig taxieren. Durch die „geheimen“ Gebote erhofft sich der Förderverein aber höhere Summen. Wer sicher gehen will, seinen Favoriten zu ersteigern, legt einen Euro extra drauf.
Jahrgang 1985, aufgewachsen auf dem Land in Thüringen. Fürs Studium 2007 nach Dortmund gekommen. Schreibt über alles, was in Holzwickede passiert. 17.000 Einwohner mit Dorfcharakter – wie in der alten Heimat. Nicht ganz: Dort würden 17.000 Einwohner locker zur Kreisstadt reichen. Willkommen im Ruhrgebiet.
