Hörbuch-Fassung: Bekannte Stimme spricht den letzten Modrich von Thomas Matiszik
Zwei Männer, kaum Arbeit im Hauptberuf, eine Idee: Zwei seiner drei Modrich-Krimis wurden bereits vertont. Für „Totkehlchen“, das 2019 erschien, stand das noch aus. Formuliert man es positiv, dann hat Corona seinen Anteil daran, dass Thomas Matisziks letzter Teil seiner Krimi-Trilogie den Weg von den Buchseiten über die Lautsprecher in die Gehörgänge von Krimi-Fans nehmen kann.
„Ich hatte durch Corona keine Aufträge und er ist als Schauspieler auch eingeschränkt, also haben wir überlegt, wie wir uns befruchten können“, sagt der Konzertveranstalter und meint dabei Thomas Anzenhofer, den er im vergangenen Sommer kennenlernte.
Schauspieler Thomas Anzenhofer wird zum Glücksfall für Hörbuch
Der Schauspieler ist seit Jahren ständiger Gast am Schauspielhaus Bochum, ist zudem regelmäßig in Fernseh- und Filmproduktionen zu sehen. Einem breiten Publikum wurde Anzenhofer rund um die Jahrtausendwende durch seine Rolle als Hubschrauberpilot und Sidekick von Sven Martinek in der Actionserie „Der Clown“ bekannt.
Dass der Schauspieler selbst Krimi-Fan ist, auch schon Matisziks Lesungen verfolgte und sich Schreibtipps vom Holzwickeder Autor geholt hat, ist für den ein Glücksfall. „Zwischen den Feiertagen haben wir uns über die Idee eines Hörbuchs ausgetauscht und er ist völlig drauf angesprungen. Auch er konnte den Zustand des Stillstands nicht ertragen“, sagt Matiszik.
Durch gute Kontakte in die Branche waren die entsprechenden Aufnahmen schon zu Jahresbeginn im Aplerbecker Tonstudio von Joachim Serges möglich. In drei Tagen wurde „Totkehlchen“ als gut sechsstündiges Hörbuch vertont. Finanziert hat Matiszik die Produktion aus eigener Tasche. „Für mich war das auch eine Investition, um zu zeigen: Ich bin noch da“, sagt der Krimi-Autor. Wirtschaftlich könne sich das Projekt bei entsprechenden Download-Zahlen durchaus rechnen.
„Für mich war das auch eine Investition, um zu zeigen: Ich bin noch da.“
Als Hörbuch soll „Totkehlchen“ in den nächsten Wochen auf allen bekannten Plattformen wie „Audible“ oder „iTunes“ erscheinen. Dass er in Thomas Anzenhofer einen Profi fürs Einsprechen gewinnen konnte, macht ihn sehr glücklich. „Ich weiß ja durch meine Lesungen, dass ich das auch kann und eine gute Stimme habe. Aber es ist ein himmelweiter Unterschied, wenn ein Schauspieler mit entsprechender Sprecherfahrung das macht“, sagt Thomas Matiszik.
Nicht nur die tiefe und zuweilen knarzige Stimme Anzenhofers wertet seinen Krimi auf: „Es kommen viele Rollen im Buch vor. Männer, Frauen, Dialekte aus der Schweiz, Osteuropa, Sachsen. Das macht alles Anzenhofer und das wunderbar“, so der Autor.
Modrich hat fertig ermittelt – nun übernimmt eine Frau
Nach Abschluss der Modrich-Reihe hat Thomas Matiszik bereits neue Pläne. Aktuell ist er auf der Suche nach einem neuen Verlag, um Corinna Dupont zu etablieren. Die muss in „Selbst ist der Tod“ den Polizeidienst quittieren und untersucht in der Folge als Privatermittlerin eine mysteriöse Selbstmordserie.
„Wie in den bisherigen Büchern bleibe ich dabei im Großraum Dortmund und Unna. Aber es wird komplexer, mit mehr Figuren und einem guten Schuss Tarantino“, verspricht Matiszik. Das Werk ist schon abgeschlossen, der Holzwickeder arbeitet schon am zweiten Teil.
Mit „Karlchen“, „Blutgeschwister“ und „Totkehlchen“ hat sich Thomas Matiszik unter Krimi-Fans zwar schon einen Namen gemacht, aber er will mehr und hofft auf einen Verlag, durch den er sich entsprechend im Krimi-Markt etablieren kann. „Steter Tropfen höhlt den Stein. Ich bin von der Qualität meiner Arbeit überzeugt und will als Autor durchaus bekannter werden.“
Hoffnung hat Thomas Matiszik auch, dass er im Frühjahr wieder vor Publikum lesen darf. Skepsis ob der aktuellen Pandemie-Lage ist hier aber angebracht: „Ich habe zwar im März schon einen Termin in Recklinghausen. Aber das wäre in acht Wochen und wir kennen ja alle die Corona-Zahlen…“