
Weil sie die anfallenden Aufgaben in ihrem Haus an der Römerstraße am Hixterwald in Holzwickede nicht mehr alleine bewältigen konnte, entschied sich Ellen O. (75) im September 2022 für einen Umzug in eine Einrichtung für Betreutes Wohnen, das Atriumhaus in der Louviersstraße.
Für den Schritt habe es aus ihrem Umfeld viel Zuspruch gegeben, sagt die Senioren. Doch im Atriumhaus habe sie sich nie wohlgefühlt: „Es ist ein Albtraum.“
Schneebälle und Fausthiebe am Fenster
Ellen O. wohnt in einer Erdgeschosswohnung, unmittelbar an der Straße. Zur Ruhe kommt die Seniorin dort nicht, wie sie unserer Redaktion erzählt. An einem Tag hätten Menschen mit der Faust gegen ihre Fensterscheiben geschlagen, an einem anderen Tag hätten Jugendliche Schneebälle gegen die Scheiben geworfen.
„Wenn ich abends alleine in der Wohnung sitze, bekomme ich Angst“, sagt sie. Auch die Polizei sei von einem Nachbarn gerufen worden. Den Einsatz konnte die Pressestelle der Polizei auf Anfrage unserer Redaktion allerdings nicht bestätigen.
Ein Sprecher der Alloheim-Senioren-Residenzen, zu denen neben dem Atriumhaus auch das Seniorenhaus Neue Caroline gehört, sagt dazu: „Die Bewohner der Einrichtung haben am Montagmorgen (23.1., Anm. d. Red.) auf Nachfrage unserer Verwaltung über die Schneeballwürfe informiert. Nach Darstellung der Bewohner sollen die Jugendlichen an jenem Samstag (21.1.) jedoch in der gesamten Siedlung – und nicht nur beim Atriumhaus – mit Schneeballwürfen und Klingelstreichen unterwegs gewesen sein.“ Auch umliegende Einfamilienhäuser im Wohngebiet seien betroffen gewesen.

Alloheim-Sprecher: „Mieter zeigen Verständnis“
„Wir nehmen die Hinweise unserer Bewohner dennoch sehr ernst und befinden uns hier auch im Austausch“, sagt der Sprecher. Da das Atriumhaus an einer öffentlichen Straße liege, seien die Möglichkeiten der Senioren-Residenz, Einfluss zu nehmen, jedoch begrenzt. „Dafür zeigen unsere Mieter in der großen Mehrheit auch Verständnis.“
Ellen O. hingegen reicht es. 1263 Euro zahle sie für ihre 63 Quadratmeter große Wohnung. „Das ist viel Geld“, sagt die Seniorin. Sie will sich schnellstmöglich eine neue Wohnung suchen. Das sei aktuell aber nicht leicht.
Bereits Anfang Dezember waren im Atriumhaus Heizung und Strom ausgefallen. „Jeden Tag musste ich das Haus verlassen, weil ich es nicht aushalten konnte“, sagt Ellen O., eine Entschädigung habe es nicht gegeben. Besonders schlimm sei gewesen, dass sich an dem Wochenende (9. bis 11. Dezember) kein Ansprechpartner hat auftreiben lassen. „Unter Betreutem Wohnen habe ich mir etwas anderes vorgestellt“, sagt O.

Alloheim strebt Lösung mit dem Eigentümer an
Sie bemängelt auch den grundsätzlichen Zustand des Gebäudes, das 2011 eröffnet worden ist. Zahlreiche Wasserschäden seien überall sichtbar. „Zu den Undichtigkeiten/Wasserschäden an der Fassade und am Laubengang stehen wir bereits seit geraumer Zeit im Austausch mit dem Immobilieneigentümer.
Zuletzt habe es im Dezember einen Vor-Ort-Termin mit einem Bau-Sachverständigen gegeben. „Infolge der Besitzverhältnisse der Immobilie liegt die Zuständigkeit zur Behebung dieser Undichtigkeiten/Wasserschäden jedoch beim Gebäudeeigentümer und nicht bei uns als Mieter“, erklärt der Sprecher. Im Sinne der Bewohner des Atriumhauses wollen die Alloheim-Senioren-Residenzen demnach schnellstmöglich eine einvernehmliche Lösung herbeiführen.
Ellen O. will darauf nicht warten.