Dass zum Jahreswechsel die öffentlichen Containerstandorte für Altpapier an Wilhelmstraße, Kirchstraße und Unnaer Straße verschwinden, ist beschlossene Sache. Um den Abfallmengen im Gegenzug Herr zu werden, ist im Prinzip jeder Haushalt ab Januar 2020 auf die Blaue Tonne angewiesen.
Das bedeutet einen entsprechend hohen logistischen Aufwand. In den kommenden Wochen sollen die Tonnen ausgeliefert werden. Im Oktober hat die Verwaltung per Post rund 9000 Postkarten im Gemeindegebiet verschickt. Die Holzwickeder waren aufgerufen, hierüber anzugeben, ob sie bereits eine Blaue Tonne nutzen oder demnächst eine benötigen.
Verwaltung fehlt es bei der Blauen Tonne an verlässlichen Daten
Dass man auch wissen will, wer bereits eine Blaue Tonne nutzt hat seinen Grund: Als vor gut zehn Jahren die ersten Containersammelstellen verschwanden und die Papiertonne eingeführt wurde, hat man es versäumt hierüber entsprechende Daten anzulegen.
Kontakt zur Umweltbeauftragten
- Wer keine Postkarte bekommen oder bislang nicht geantwortet hat, kann den Kontakt zum Büro der Umweltbeauftragten Tanja Flormann suchen.
- Über die Email-Adresse t.flormann@holzwickede.de oder alternativ unter Tel. (02301) 91 54 14 kann jeder Bürger durchgeben, ob er bereits eine Blaue Tonne hat oder künftig eine bentötigt.
„Uns fehlt an der Stelle ein aussagekräftiger Datensatz. Deshalb würden wir es begrüßen, wenn man uns auch mitteilt, dass eine Blaue Tonne bereits vorhanden ist“, sagt Holzwickedes Umweltbeauftragte Tanja Flormann. Wer die Postkarte nicht mehr hat, könne das auch telefonisch oder per Email tun.
Berechnet hatte man zunächst zusätzliche 1000 Blaue Tonnen ab dem kommenden Jahr. Die bisherigen Rückmeldungen ergeben derzeit gut 500 zusätzliche Tonnen.
Fachbereichsleiter Uwe Nettlenbusch macht klar, dass künftig kein Weg an den Abfallgefäßen vorbeiführt. „Es gab durchaus kuriose Rückmeldungen, dass man keine Blaue Tonne für Papier benötige, weil man doch die Schwarze Restmülltonne habe“, sagt Nettlenbusch. Hier zeigt sich, dass die korrekte Mülltrennung in Blau für Papier, Grün für Biomüll, Gelb für Wertstoffe und eben Schwarz für Restmüll nicht jedem klar ist.

Wie viele Blaue Tonnen stehen bereits in Holzwickede? Darüber hat die Verwaltung keine verlässlichen Zahlen. © picture-alliance/ dpa
Papierspenden können nur eine Alternative sein
Auch das Argument: Man brauche keine Papiertonne, weil man sein Altpapier an den Pater-Beda-Aktionskreis spende, gelte nicht. „Das ist ein zusätzliches Angebot, eine Alternative. Das entbindet nicht von der kommunalen Altpapierentsorgung“, macht Flormann klar.
Sammelstellen für Altpapier und Altkleider
- Der Aktionskreis Pater Beda nimmt jeden Freitag (außer Feiertage) zwischen 17 und 18 Uhr Altpapier auf dem Hof zwischen den Häusern an der Hauptstraße 45 und 47 entgegen.
- Hier steht auch ein Sammelcontainer für getragene Kleidung.
- Zusätzlich werden im Frühjahr und Herbst jeweils große Sammelaktionen für Altpapier und Altkleider durch den Aktionskreis veranstaltet.
Ein Zugeständnis an die Bevölkerung hatte im September der Umweltausschuss mehrheitlich noch durchgesetzt: Berücksichtigte die künftige Satzung zur Abfallentsorgung bis dahin nur die Biotonne für Entsorgungsgemeinschaften, hat die Verwaltung nun auch die Papiertonnen in diese Ausnahmeregelung einbezogen.
Nachbarn können gemeinsam eine Blaue Tonne füllen
Wer eine Entsorgungsgemeinschaft für Privathaushalte beantragt, muss beachten: „Nur zwei Antragsteller können eine Gemeinschaft bilden und die jeweiligen Grundstücke müssen direkt nebeneinander liegen“, sagt Tanja Flormann.
Entsprechende Formulare gibt es im Bürgerbüro an der Allee 4 oder direkt bei Flormann im Bauamt an der Allee 10. Sie sollen zeitnah auch online über die Webseite der Gemeinde abrufbar sein.
Wenn überdies die Altpapiertonne, die Standardgröße fasst 240 Liter, nicht ausreicht, bleibt künftig nur der Weg zum Wertstoffhof. Papiermüll und Kartonagen können hier kostenfrei entsorgt werden.
Zulässige Abfalltonnen in der Gemeinde
- Für das Einsammeln von Abfällen sind folgende Abfallbehälter auf Grundstücken zugelassen.
- Graue Abfallbehälter aus Kunststoff mit einem Fassungsvermögen von 60, 80, 120 und 240 Litern.
- Grüne Abfallbehälter aus Kunststoff mit einem Fassungsvermögen von 60 und 120 Litern.
- Blaue Abfallbehälter aus Kunststoff mit einem Fassungsvermögen von 120 und 240 Litern.
- Gelbe bzw. grau/gelbe Wertstoffbehälter aus Kunststoff mit einem Fassungsvermögen von 120 und 240 Litern sowie Großraumbehälter aus Kunststoff mit einem Fassungsvermögen von 1100 Litern.
- Großraumbehälter für Restmüll aus Metall oder Kunststoff mit einem Fassungsvermögen von 660 und 1100 Litern.
Blaue Tonne für Jedermann versus Sammelstellen mit Containern – auch Uwe Nettlenbusch ist bewusst, dass jedes System sein Für und Wider hat. „Viele Bürger haben am Haus eine Nische für eine Tonne. Wie das eben früher war. Heute stehen dann noch drei Tonnen daneben.“ Dem steht der Ärger über vermüllte Sammelstellen gegenüber, der in Holzwickede regelmäßig Thema ist.
Sammelstellen für Glas und Altkleider bleiben
„Die Papiertonne ist nutzerfreundlich, kostenfrei und erlaubt die Entsorgung direkt am Haus“, zählt der Bauamtsleiter die Vorteile auf. Die sollen dafür sorgen, dass künftig weniger Unrat an den Sammelstellen liegt, wenn hier nur noch Kleidung und Glas entsorgt werden kann.
Wahrscheinlich ist, dass sich die Holzwickeder noch ein Mal über Unrat an Sammelstellen wie der Kirchstraße ärgern werden. Weihnachten steht vor der Tür und erfahrungsgemäß liegen dann zahlreiche Kartonagen neben und nicht in den Containern. „Die Container werden nicht zum Stichtag 1. Januar verschwunden sein. Das wird im Laufe des Januar passieren“, sagt Tanja Flormann.
Ein wenig Umgewöhnungszeit haben die Holzwickeder also noch, aber klar ist: Eines frühen Tages im neuen Jahr werden die Container plötzlich verschwunden sein.
Umweltausschuss nickt die neue Abfallsatzung ab
Die angepasste Satzung wurde am Montagabend einstimmig von den Fraktionen im Umweltausschuss abgesegnet und muss in der kommenden Woche noch vom Rat der Gemeinde verabschiedet werden.

Die Seitenlader der GWA holen künftig nicht nur die Restmülltonnen ab wie hier in Hengsen. Im Rhythmus von vier Wochen muss künftig jeder Haushalt auch die Blauen Tonnen an die Straße stellen. © Greis
Von SPD und CDU kamen lediglich die Hinweise, dass die Verwaltung in sechs Monaten prüfen solle, ob der aktuell in der Satzung festgeschriebene Abhol-Rhythmus alle vier Wochen praktikabel ist. „Gerade für Bewohner, die abseits des Wertstoffhofes wohnen, könnte das problematisch sein“, merkte Hengsens Ortsvorsteher Friedrich-Wilhelm Schmidt (SPD) an.
Dieter Buckemüller (CDU) wiederum plädierte dafür, dass beim Restmüll künftig nur ein Mindest-Restmüll-Gefäßvolumen von 7,5 statt 10 Litern pro Person und Woche vorzuhalten sind. Das sei ein Anreiz, um Restmüllmengen in Haushalten zu verringern.
Flormann stellte auch hier eine Prüfung nach sechs Monaten in Aussicht, merkte aber an, dass die Mindestgröße für die Restmülltonne dennoch bei 60 Litern liege. Für einen Vier- oder Fünf-Personenhaushalt seien deshalb keine signifikanten Einsparungen bei den Gebühren zu erwarten.
Jahrgang 1985, aufgewachsen auf dem Land in Thüringen. Fürs Studium 2007 nach Dortmund gekommen. Schreibt über alles, was in Holzwickede passiert. 17.000 Einwohner mit Dorfcharakter – wie in der alten Heimat. Nicht ganz: Dort würden 17.000 Einwohner locker zur Kreisstadt reichen. Willkommen im Ruhrgebiet.
