Ganz Deutschland fiebert auf die großen Rock-Events wie Wacken hin. Ganz Deutschland? Nein, ein kleines Dorf widersetzt sich dem Trend und bringt Regionales auf die Bühne: Warmen.
Lesezeit
Hubertus Schomaker, Gregor und Nicole Kimmel, Daniel Grote, Cedric Lobert, Dennis Albert, Pia Lynn Übach, Dominik Schüttler, Sven Ritzerow, Laura Schlücking und Jendrik Hinrichs heißen die Mitglieder des Orga-Teams, welches sich im Stil der Gallier Asterix und Obelix unerschrocken gegen die Übermächtigen stemmen und den Rock in der Region halten will. „Viele Hände, schnelles Ende“, erklären die Macher den großen Unterstützerkreis. Es ist eine Menge Arbeit, die schon im vergangenen Jahr begann.
Zum dritten Mal präsentierten sie das „Ruhrtal Rockfest“ in der Schützenhalle Warmen. Der Anstoß zum Festival kam damals vom Ruhrtal-Vorsitzenden Uwe Kock, der nachfragte, ob es eine Idee gäbe, wieder mehr junge Leute für die Vereine zu interessieren.
Fünf Bands freuen sich auf ihr Publikum
Heraus kam „RR“, zahlreiche Besucher identifizieren sich inzwischen mit der Veranstaltung, abzulesen an den vielen T-Shirts mit Schriftzug, fast schon als eine Art Ausweis getragen.
Wieder bebte das Gebäude in seinen Fundamenten. Fünf Bands gaben Kostproben ihres Könnens, drei stammen aus Fröndenberg, eine aus Dortmund, eine allerdings hat eine längere Anfahrt hinter sich: „6/45 a day“. „Wir haben eine Formation gesucht mit einer bestimmten Richtung im Repertoire, die haben wir in Kleve gefunden“, erklären die Initiatoren.
Über eine Internetplattform wurde ein Casting ins Leben gerufen, rund 600 Bands („Sogar aus Mailand kam eine Anfrage“) bewarben sich. „Schon nach einmaligen Hineinhören waren wir spontan von dieser Cover-Truppe begeistert und haben sie eingeladen, den Abend mit Rockhymnen der 1990er und 2000er-Jahre ausklingen zu lassen“, so Schomaker.
Nicht nur die Musik von „More than Noise“, die Gruppe der Veranstalter, „Black Beauty“, „Scyfer“ und „Exposed to Noise“ begeisterte das Publikum, auch die Hardware zeigte sich professional. „So eine fette Bühne hat das Dorf noch nicht gesehen,“, schwärmte Gregor Kimmel. „Dazu Technik, Nebelmaschinen, Boxen, famos.“ Mit Jan Lekic von Last 24, in Warmen beheimatet, steht der perfekte Kooperationspartner zur Verfügung. „Der uns mit seiner Expertise enorm unter die Arme greift“, wie Schomaker freimütig gestand.
Abgerundet wurde das Angebot im Stil der großen Vorbilder mit Merchandising-Ständen, genretypischen Leckereien und einem Backstage-Bereich, wo Treffen mit den Musikern möglich und gewünscht waren. Mit „A little Tree“ und Titelgirl „Sarah“ („Ansagen kann jeder“) startete der Abend dann pünktlich in üblicher Lautstärke.