Crowdfunding fürs Freibad Bürgerbad Dellwig will Gas zu 100 Prozent durch Wärmepumpe ersetzen

Redakteur
Peter Benedickt
"Wasser marsch": Dirk Weise und das Team im Freibad Dellwig laden zum gemütlichen Auftakt in die Saison. © Peter Benedickt
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„So weit wir wissen, ist das einmalig“, sagt Dirk Weise. Der Geschäftsführer der gemeinnützigen Betriebsgesellschaft des Freibades meint damit die bereits erreichte 90-prozentige Ersetzung von Gas durch ein Wärmepumpensystem.

Nachdem das Freibad diese Nachricht erst kürzlich verkünden konnte, strebt man in Dellwig nun die vollständige Energiewende an. „Das war ein Tipp von unseren Experten“, verriet Wiese am Donnerstag. Das Wasser in den Becken wird in der kommenden Saison bereits mit regenerativer Energie aufgeheizt.

Bauteile für 15.000 Euro fehlen noch

Zehn Prozent des Brauchwassers müssten noch durch Erdgas erwärmt werden – und zwar ausgerechnet die Duschen. Zwei Pumpen, ein Plattenwärmetauscher und die Solarthermieanlage sind bereits vorhanden.

„Wir haben doch eigentlich alles, es fehlen nur wenige Bauteile, um die Duschen auch gasfrei beheizen zu können“, so Weise, stand als Ergebnis der Beratungen schnell fest. „Es setzte sich plötzlich alles wie ein 3-D-Puzzle zusammen.“

Zum Thema

Spendenkonto Freibad Dellwig

Volksbank Dortmund: DE08 4416 0014 6449 2075 00; Stichwort: Energiewende Freibad Dellwig

Wer eine Spendenquittung benötigt, kann dies bei der Überweisung angeben.

Durch eine bewilligte Förderung liegen im Freibad bereits Materialien im Wert von 25.000 bis 30.000 Euro. Was noch fehlt, sind ein Vorwärmspeicher, eine Solewärmepumpe und ein Pufferspeicher – Kostenpunkt: rund 15.000 Euro.

Der Förderverein des Bürgerbades und die gemeinnützige Betriebs-GmbH verfügen nicht über dieses Kapital; vielmehr ist in der Vergangenheit bereits immer ein Betriebskostenzuschuss durch die Stadt zugeflossen.

Dirk Weise und seine Mitstreiter rufen daher nun zu einer Art Crowdfunding auf, also der Einwerbung von Spenden für einen bestimmten Zweck. „Gemeinschaftlich von Hundert auf Null“, nennt Weise die Aktion. Er hofft, dass sich viele Badegäste und Freunde des Bürgerbades an der Spendenaktion beteiligen werden.

Ziel sei, möglichst zum Saisonstart im Mai auch die Duschen mit einem Wärmepumpensystem beheizen zu können. „Wir würden sofort investieren“, so Weise – so denn das benötigte Kapital frühzeitig zusammenkomme.

Spitze gegen kommunale Freibadträger

Seinen Stolz auf die sehr schnelle energetische Umrüstung in Dellwig verhehlt Dirk Weise nicht. Etliche Bürgerbäder zeigten bereits Interesse an dem Projekt und holten sich Informationen bei ihm.

Auch eine Spitze gegen Freibäder in kommunaler Trägerschaft – wobei er das Fröndenberger Löhnbad ausdrücklich ausnimmt – kann sich Weise nicht verkneifen. Während sich das Bürgerbad unabhängig von fossilen Energieträgern mache, finde nach der Entspannung auf dem Gasmarkt andernorts ein Wettbieten statt, wer mehr Wärme ins Becken bekomme. „Warum drücken andere einfach aufs Knöpfchen? Bürgerbäder können sich das nicht leisten“, stellt Dirk Weise fest.