Kita-Träger: Erzieher sollen auch beim Spielen mit Kindern Maske tragen
Es ist eine Reaktion auf die gewaltige Unsicherheit: Wie groß ist die Ansteckungsgefahr in den Kindergärten? Vielleicht doch größer, als man dachte?
Ein großer Kita-Träger aus Dortmund handelt jetzt und spricht eine deutliche Empfehlung aus. Aus Sorge um die eigenen Mitarbeiter, um die Erzieherinnen und Erzieher.
Die Bitte, die die Arbeiterwohlfahrt (Awo) an das eigene Personal in den Kitas gerichtet hat: dass FFP2-Masken getragen werden, auch im Spiel und beim Basteln mit den Kindern.
Mit Maske sind Mimik und Stimmungen schwer zu sehen
Masken gehören zwar schon seit längerer Zeit zum Kita-Alltag: Eltern sind angehalten, sie zu tragen, wenn sie die Kinder bringen und abholen, oft an unterschiedlichen Eingängen und Türen. Auch Erzieher sollen Masken tragen, wenn sie im Gespräch mit den Erwachsenen sind.
Aber ein durchgängiges Aufbehalten von FFP2-Masken? Das war lange kein Thema. Die Mädchen und Jungen müssten die Mimik der Erwachsenen sehen. Für Sprachentwicklung, für die soziale Entwicklung sei das wichtig, hieß es stets. Ein weiteres Argument: den Kindern nicht noch mehr Sorgen und Ängste vor Corona zu bereiten.
Große Sorge vor der Virus-Mutation
Diese Argumente kennt auch Petra Bock, die bei der Awo in Dortmund verantwortlich ist für insgesamt 19 Kitas. Doch die Sorge um die Mitarbeiter wiegt für sie mittlerweile schwerer.
In einer Stadt nicht weit weg von Dortmund sei kürzlich eine Erzieherin an Covid-19 gestorben. „Ich will nicht, dass wir auch so etwas durchmachen müssen.“
Es sei besser, auf Nummer sicher zu gehen – erst recht, nachdem die Virus-Mutation B.1.1.7 aus Großbritannien nach Deutschland gekommen sei.
Dass sich diese Variante viel rascher verbreite, auch unter Kindern, war für Bock ein Alarmsignal: „Man weiß einfach zu wenig und damit müssen wir erst einmal klarkommen“, findet Bock, „vor allem, weil Kinder kaum Symptome zeigen“.
„Es ist wichtig, dass Erzieher bald geimpft werden“
An eine durchschnittliche Kita mit vier Gruppen und etwa 15 Erziehern habe sie zuletzt 180 bis 200 Masken weiterreichen können, rechnet Bock vor. Bedeutet: zwölf Stück pro Erzieher. Und bei langem Tragen müsste die Mund-Nase-Bedeckung auch häufiger gewechselt werden. „Wir werden also bald nachbestellen müssen.“
Mit Masken allein ist es nach Bocks Meinung nicht getan: „Es ist wirklich wichtig, das Erzieher geimpft werden.“ Sie verweist auf Länder, in denen zunächst diejenigen dran sind, die Kontakte zu vielen Menschen hätten – und erst danach Senioren in Heimen. Welche Strategie besser sei – das sei aus ethischer Sicht eine interessante Frage.