
Die Polizei Dortmund beschäftigt sich mit einem außergewöhnlichen Verbrechen aus der Nachbarschaft: In Geseke, 80 Kilometer östlich der Dortmunder Innenstadt, ist am Mittwoch (14.8.) ein 14-jähriger Junge lebensbedrohlich verletzt worden.
Kurz vor 18 Uhr kam es den Ermittlern zufolge zu einem „nichtigen Streit“ zwischen zwei Jugendlichen. Ein 14-jähriger Geseker wurde mit einem Messer schwer verletzt. Bei der anschließenden Fahndung wurde ein erst 13-jähriger Verdächtiger aus Lippstadt gestellt. Auch ein Polizeihubschrauber war dabei im Einsatz. Am Vormittag danach wurde aktualisiert, dass das Opfer außer Lebensgefahr sei.
Polizei Dortmund ermittelt
Wie immer bei (auch nicht vollendeten) Tötungsdelikten übernimmt die Polizei Dortmund für ein größeres Gebiet außerhalb der eigentlichen Zuständigkeit die Ermittlungen. Das ist durch die sogenannten Kriminalhauptstellen in NRW geregelt.
Das Polizeipräsidium Dortmund übernimmt demnach unter anderem bei vorsätzlicher Tötung in den Bezirken der Präsidien Hamm, Hochsauerlandkreis, Soest und Unna. Auch Sexualdelikte mit Kindern oder Jugendlichen als Opfern, Organisierte Kriminalität oder Straftaten mit Polizisten als Verdächtigen gehören zu den Fällen, die von Dortmund aus verfolgt werden.
Geschlossene Jugendpsychiatrie
Kinder unter 14 Jahren sind in Deutschland pauschal „schuldunfähig“, danach können sie auch nur unter bestimmten Voraussetzungen für Taten verantwortlich gemacht und nach dem Jugendstrafrecht verurteilt werden. Auch wenn ein Verdächtiger am Tag nach einer Tat 14 Jahre alt wird, haben Ermittler keine Handhabe für einen Prozess.
Im Geseker Fall ist der 13-Jährige durch das Jugendamt Lippstadt in Obhut genommen und in eine geschlossene Abteilung einer Jugendpsychiatrie gebracht worden. Der Junge sei bereits „hinreichend“ wegen Gewaltkriminalität bei der Polizei bekannt, heißt es. Weitere Informationen werden wegen seines jungen Alters nicht erteilt.
In Dortmund sind im vergangenen Jahr 150 Kinder unter 14 Jahren Verdächtige von Gewalttaten gewesen. Besonders aufsehenerregend war der tödliche Messerangriff auf einen 31-jährigen Wohnungslosen im Dortmunder Hafen im April.