Dortmund soll eine jüdische Grundschule bekommen Entscheidung im Rat bereits im November

Schüler einer Grundschule in einem Klassenzimmer.
In Dortmund soll eine jüdische Grundschule eingerichtet werden. (Symbolbild) © picture alliance/dpa
Lesezeit

Nach 83 Jahren könnte Dortmund wieder einen jüdischen Grundschulstandort erhalten. Das hat die Stadtverwaltung mitgeteilt. Das Vorhaben, welches die Jüdische Kultusgemeinde und zahlreiche Bürger und Bürgerinnen unterstützen, sieht vor, an der Berswordt-Europa-Grundschule in der östlichen Innenstadt einen Teilstandort mit konfessioneller Ausrichtung jüdischen Glaubens einzurichten.

Der Rat der Stadt soll im November über den Vorschlag entscheiden. Anschließend müsste noch die Bezirksregierung dem neuen Grundschul-Standort zustimmen.

Beginn bereits 2025

Geschieht dies, sollen die Schulaktivitäten bereits im Sommer 2025 starten – zunächst in den Räumen der Jüdischen Kultusgemeinde, da der für den Teilstandort ausgewählte Altbau in der Davidisstraße 13, früher eine Hauptschule, zunächst saniert werden muss.

Die Wiedereinführung eines jüdischen Schulstandorts in Dortmund ist nicht nur für die jüdische Gemeinschaft, sondern auch für die gesamte Stadtgesellschaft von großer Bedeutung und würde ein starkes Signal für Vielfalt und Traditionsbewusstsein setzen, so die Stadtverwaltung.

Historische Wurzeln

Das jüdische Leben und die jüdische Kultur sind laut der Mitteilung in Dortmund tief verwurzelt. Schon seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts existierte wahrscheinlich eine jüdische Volksschule, die später als Bekenntnisschule von der Stadt finanziert wurde. Diese Tradition wurde durch die Nationalsozialisten brutal unterbrochen, als sämtliche jüdische Schulen im Deutschen Reich geschlossen wurden.

Heute umfasst die Jüdische Kultusgemeinde in Dortmund über 3000 Mitglieder. Eine eigene Schule ist nicht nur für die religiöse und kulturelle Bildung essenziell, sondern auch als Ort, an dem Sitten, Bräuche und die hebräische Sprache Teil des Lehrplans sind.

Neben den regulären Lehrinhalten nach den NRW-Lehrplänen ist geplant, dass Hebräischunterricht, jüdischer Religionsunterricht, tägliche Gebete, Schabbatfeiern und zahlreiche jüdische Feste den Schulalltag bereichern. Ziel ist es, eine Atmosphäre zu schaffen, in der individuelle, familiäre und religiöse Unterschiede respektiert und gefeiert werden. Der Standort an der Berswordt-Europa-Grundschule soll nämlich auch anderen Konfessionen offen stehen.

Eingebunden ist das Vorhaben in ein größeres Projekt am Schulstandort Robert-Koch-Straße, der auch eine Neu- und Umgestaltung für die Franziskus-Grundschule umfasst.

Mehr Jobs

Sie sind bereits registriert?
Hier einloggen