Trotz Unterzahl: BVB-U19 ist Westdeutscher Meister Im DM-Halbfinale wartet ein alter Bekannter

Redakteur
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Die ersten, die sich die Sektflaschen schnappten und entkorkten, waren Nnamdi Collins und Paris Brunner. Kurz darauf konnte die Party beginnen. Borussia Dortmunds U19 ist zum fünften Mal Westdeutscher Meister. Der BVB gewann am Samstag im Ulrich-Haberland-Stadion mit 2:1 gegen Bayer Leverkusen. Die Tore erzielten Julian Rijkhoff (20.) und Vincenzo Onofrietti (65.). Damit war den Schwarzgelben der Titel nicht mehr zu nehmen, auch wenn die Verfolger 1. FC Köln (5:0 beim VfB 03 Hilden) und Schalke 04 (4:3 bei Borussia Mönchengladbach) ebenfalls erfolgreich waren. „Dieses Jahr kann man echt sagen: Unsere Offensive entscheidet Spiele, unsere Defensive aber entscheidet Meisterschaften. Wir sind Westdeutscher Meister, weil wir als Mannschaft sehr gut und diszipliniert verteidigt haben“, jubelte BVB-Trainer Mike Tullberg.

Harte Arbeit für BVB-U19 bis zum Titel

Bis zum Titel warteten auf seine Mannschaft noch mal 90 Minuten harter Arbeit. Im Vorfeld der Partie hatte die BVB-U19 mit etlichen krankheitsbedingten Ausfällen zu kämpfen. In Leverkusen trotzte sein Team diesen Problemen und setzte sich letztlich durch in einer Partie, die weniger wild war als noch gegen Köln oder Gladbach. Der BVB hatte das Geschehen früh unter Kontrolle und ging nach 20 Minuten verdient in Führung. Rafael Lubach erzwang einen Ballgewinn, den Paris Brunner aufsammelte und den kreuzenden Julian Rijkhoff bediente. Der Niederländer schob zum 1:0 ein. Es war sein 15. Saisontreffer, womit Rijkhoff erneut Torschützenkönig wurde. Dortmund blieb überlegen. Nur einmal musste Torhüter Marian Kirsch bei einer Hereingabe von Anton Bäuerle (31.) parieren.

Mit Wiederanpfiff verlief die Partie deutlich ausgeglichener. Auch weil Leverkusen rasch zum 1:1 (47.) egalisierte. Bäuerle bediente im Zentrum Jardell Kanga, und der schob unbedrängt zum Ausgleich ein. Der BVB hatte nun seine schwierigste Phase zu überstehen und ging erst mit etwas Glück wieder in Führung. Leverkusen war im Spielaufbau und hatte eigentlich alle Zeit. Der eingewechselte Vincenzo Onofrietti aber lief Torwart Oleksandr Petrenko hoch an, der traf mit seinem Befreiungsschlag den Dortmunder am Rücken. Von dort sprang der Ball an die Latte und Onofrietti wieder vor die Füße – der bedankte sich mit dem 2:1 (65.).

Platzverweis läutet spannende Schlussphase ein

„Ich habe auf den Rückpass vom Torwart spekuliert. Ich bin ihn ohne irgendeine Intention angelaufen, wollte ihn nur stören. Nachdem der Ball von der Latte gesprungen ist, habe ich ihn mit der Brust angenommen. Ich hatte im ersten Moment wirklich keine Orientierung, deswegen habe ich einfach gedacht, du musst so schnell wie möglich abschließen und das hat funktioniert“, sagte Torschütze Vincenzo Onofrietti im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten.

Spannend blieb es trotzdem, weil der BVB die Endphase nach einer Gelb-Roten Karte für Michel Ludwig (70.) in Unterzahl überstehen musste. Mike Tullberg stellte nun von einem 4-3-3 auf ein 4-4-1 um. Die Dortmunder mussten noch zittern, brachten den Vorsprung aber schließlich über die Zeit. Der Jubel über die Westdeutsche Meisterschaft konnte beginnen.

BVB-U19 trifft im DM-Halbfinale auf Hertha BSC

Damit hat sich der BVB gleichzeitig auch für das Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft qualifiziert. Dort gibt es ein Wiedersehen mit Hertha BSC. Im vergangenen Jahr hatte der BVB im Finale durch einen 2:1-Sieg gegen die Berliner die Deutsche Meisterschaft gewonnen. Nun treffen beide Teams bereits im Halbfinale aufeinander. Für die Borussia ist das Ziel klar: Sie möchte ihren Titel verteidigen. Im Halbfinal-Hinspiel am 9. April muss sie nach Berlin reisen. Das Rückspiel findet eine Woche später, am 16. April, in Dortmund statt.

Erreicht der BVB das Endspiel (23. April), muss er in jedem Fall auswärts ran. Denn Heimrecht genießt der Sieger des ersten Halbfinals, das zwischen Mainz 05 (Meister der Staffel Süd/Südwest) und dem Zweiten der Staffel West (1. FC Köln) ausgetragen wird.

Nächster Meilenstein in Youth League möglich

Darüber hinaus bietet sich den Dortmundern noch mindestens eine weitere Gelegenheit, um Geschichte zu schreiben. Am Mittwoch (18.30 Uhr) trifft sie im Viertelfinale der Youth League im Signal Iduna Park auf Hajduk Split. Noch nie zuvor hat eine BVB-U19 das Halbfinale des internationalen Talente-Wettbewerbs erreicht. Es wäre der nächste Meilenstein für die Mannschaft von Mike Tullberg, die nach dem Gewinn der Westdeutschen Meisterschaft mit breiter Brust in dieses Duell gehen wird.

„Wir hatten so einen Druck auf dem Kassel. Wir mussten in Oberhausen, in Edinburgh, gegen Paris und Gladbach gewinnen und gegen Köln durften wir nicht verlieren. Dass wir heute hier stehen und das alles geschafft haben und am Mittwoch dieses Highlight in der Youth League haben, darauf kann jeder sehr stolz sein“, resümierte Mike Tullberg.