„Kleine Schritte“ Richtung Comeback: Schmelzer droht tragisches BVB-Ende
Gut gelaunt präsentierte sich Marcel Schmelzer im Zoom-Meeting mit Nobby Dickel, nach endloser Reha blickt der 32-jährige Linksverteidiger endlich wieder positiv in die Zukunft. Es geht vorwärts beim ehemaligen BVB-Kapitän, „mit kleinen Schritten“ zwar, wie er in der digitalen Ausgabe von „Brinkhoff’s Ballgeflüster“ dem BVB-Stadionsprecher erzählt. „Aber seit einigen Wochen kann ich das Pensum ganz vorsichtig steigern.“
Marcel Schmelzer trägt seit 2005 das BVB-Trikot
Das ist die gute Nachricht. Die Frage allerdings, ob Schmelzer noch in dieser Saison wieder im Dortmunder Trikot zu sehen sein wird, blieb in der neuesten Ausgabe des Talkformats unbeantwortet. Klappt das nicht, wäre es das beinahe schon tragisches Ende einer 16-jährigen Erfolgsgeschichte. 2005 wechselte Schmelzer aus der Jugend des 1. FC Magdeburg ins Dortmunder Nachwuchs-Leistungszentrum, 2008 holte ihn der neue Trainer Jürgen Klopp zu den Profis.
Und nach der schweren Kreuzband-Verletzung von BVB-Ikone Dede avancierte der U21-Europameister zum unumstrittenen Stammspieler. Während seiner gesamten Profi-Karriere trug Schmelzer bislang ausschließlich das Dortmunder Trikot. Schmelzers Vertrag läuft am Saisonende aus und wird nicht mehr verlängert, sein womöglich letzter Einsatz datiert vom 17. Juni 2020, als Borussia Dortmund daheim dem FSV Mainz 05 mit 0:2 unterlag. Das Ende hatten sich wohl alle Beteiligten ganz anders vorgestellt.
Schmelzers Trainingsunfall im Juni 2020 mit schwerwiegenden Folgen
Die nicht näher bezeichnete Knie-Verletzung begleitet den Linksverteidiger nun schon seit Juni 2020. Vor dem Auswärtsspiel in Leipzig, direkt nach seinem Kurzeinsatz gegen Mainz, habe Schmelzer „einen Trainingsunfall“ gehabt, wie der BVB später erklärte, als der Klub zu Beginn der Vorbereitung auf die aktuelle Saison mitteilte, dass sich „Schmelle“ einer Operation habe unterziehen müssen. Diese ziehe „eine mehrmonatige Reha-Phase“ nach sich. Um einen Kreuzbandriss soll es sich bei der Knie-Blessur nicht gehandelt haben, aufgrund der langen Ausfallzeit kommt eigentlich nur noch ein Knorpelschaden in Frage.
Vorsichtig spekulierte auch sein Klub mit einer Rückkehr im Winter, womöglich noch in der Hinrunde in den letzten Partien vor Weihnachten. Dass es so lange dauern würde, hat Spieler und Klub überrascht. Schon im Herbst postete Schmelzer eine Instagram-Story, die ihn beim leichten Lauftraining zeigte. In den folgenden Wochen aber ging es offenbar nicht weiter vorwärts.
Die Wege von Marcel Schmelzer und dem BVB trennen sich
Trotz der guten Nachrichten, die der Langzeit-Borusse nun für die Fans parat hatte, wird eine rechtzeitige Genesung noch in der laufenden Saison wohl ein schwieriger Wettlauf gegen die Zeit. Es wäre eine schöne Geste, wenn Borussia Dortmund einem so verdienten Spieler noch ein paar Einsatzminuten schenken könnte, bevor sich die Wege nach dann 16 Jahren Borussia Dortmund trennen werden.
Wohin es Marcel Schmelzer dann zieht, ist völlig offen. Vor zwei Jahren rannte er mit dem Wunsch, den BVB für ein lukratives Angebot verlassen zu können, noch vor verschlossene Türen. Dabei soll es sich um eine Offerte mit einer Anschlussvereinbarung für die Zeit nach seiner Profi-Karriere gehandelt haben. Gut in Erinnerung ist noch, wie er sich nach dem Auswärtsspiel in Gladbach vor der Dortmunder Fankurve feiern ließ – das werteten viele als Abschiedsszene. Weil der BVB damals noch damit rechnete, dass Raphael Guereiro seinen Vertrag nicht verlängern wollte, ließ die Borussia Schmelzer aber nicht ziehen. Im vergangenen Sommer hätte er gehen können – da kam ihm dann die Verletzung dazwischen.