BVB-Boss Watzke: „Edin Terzic hat gegenüber Marco Rose einen großen Vorteil“

Redakteur
BVB-Boss Hans-Joachim Watzke im Anzug im Signal Iduna Park.
BVB-Boss Hans-Joachim Watzke blickt auf die neue Saison. © IMAGO/Chai v.d. Laage
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Nach den Transfers von Sebastian Haller, Karim Adeyemi, Nico Schlotterbeck und Niklas Süle träumen die ersten Anhänger von Borussia Dortmund schon von der Meisterschaft. Doch ausgerechnet BVB-Boss und DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke drückt jetzt in einem Interview etwas auf die Euphoriebremse. Außerdem spricht der 63-Jährige über die Dortmunder Transferoffensive, die Bundesliga-Rückkehr von Ex-BVB-Profi Mario Götze, den Mané-Transfer zum FC Bayern – und den großen Vorteil von Edin Terzic gegenüber seinem Vorgänger Marco Rose.

BVB-Boss Watzke: „Mannschaft muss sich in der Realität beweisen“

Am 5. August geht die Bundesliga endlich wieder los. Vor allem die Fans von Borussia Dortmund können es kaum erwarten. Und auch BVB-Boss Hans-Joachim Watzke freut sich auf die neue und hoffentlich spannende Saison. „Was ich versprechen kann, ist, dass einige Klubs alles für ein spannendes Titelrennen tun werden. Dazu gehört Borussia Dortmund, dazu gehören auch Leipzig oder Leverkusen“, sagt Watzke im Interview mit der „Bild am Sonntag“. „Die Bayern müssten diesen Klubs aber auch Schwächephasen anbieten, damit angesichts der gewaltigen Finanzkraft der Bayern, die einhergeht mit einem außergewöhnlich starken Kader, überhaupt etwas möglich ist.“

Zu einer echten Kampfansage in Richtung München ließ sich der 63-Jährige trotz der vielen namhaften BVB-Neuzugänge allerdings nicht hinreißen. „Wir versuchen, natürlich erfolgreich zu sein. Aber Karim Adeyemi steht als Nationalspieler doch noch ganz am Anfang seiner Karriere, er hat zuletzt in der Nations League nur wenige Minuten gespielt. Auch Nico Schlotterbeck steht noch am Anfang, lediglich Niklas Süle ist schon ein arrivierter Nationalspieler. Und Sébastien Haller hat noch nicht den Stellenwert eines Sadio Mané. Wir haben uns gut und durchdacht verstärkt, aber am Ende muss sich die Mannschaft in der Realität beweisen.“ Dazu komme, dass Stand jetzt der FC Bayern „allein offensiv Lewandowski, Mané, Sané, Coman, Gnabry und Müller“ aufbieten könne.

Hans-Joachim Watzke nennt „großen Vorteil“ von BVB-Trainer Terzic

Neben den vielen neuen Spielern geht der BVB auch mit einem „neuen“ Trainer in die Saison: Edin Terzic. Hans-Joachim Watzke galt schon immer als Befürworter des 39-Jährigen. „Edin hat gegenüber Marco und jedem anderen Trainer den großen Vorteil, dass er den Verein wie seine Westentasche kennt. Und er hat den Vorteil, dass er sich als Teil des Vereins sieht, was ein Trainer in der Regel sonst nicht macht, weil er von außen kommt“, sagt Watzke der „Bild am Sonntag“. Der BVB-Boss betont jedoch auch noch einmal bewusst, dass ihm der Abgang von Marco Rose nicht leicht gefallen ist. „Marco Rose ist ein toller Typ und ein sehr guter Trainer. Es hat am Ende beidseitig nicht mehr komplett gepasst, deshalb haben wir uns getrennt.“

Nach zwei Jahren bei der PSV Eindhoven kehrt in Mario Götze ein altes Dortmunder Gesicht nach Deutschland zurück, wechselt zu Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt. Hans-Joachim Watzke freut sich über dessen Rückkehr in die Bundesliga, der Transfer sei „auf jeden Fall“ eine Bereicherung für die Liga. „Weil Mario der Spieler ist, der uns 2014 zum WM-Titel geschossen hat. Er bleibt damit für alle Zeiten genauso im Gedächtnis wie Helmut Rahn, Gerd Müller und Andy Brehme. Mario hat noch immer einen großen Namen, das hat man auch an dem riesigen Medien-Echo rund um seinen Wechsel gemerkt.“

Watzke gratuliert FCB zum Mané-Transfer – aber nicht als BVB-Boss

Noch größer war der Medienrummel eigentlich nur bei dem Wechsel von Sadio Mané. Mit dem Senegalesen kommt ein internationaler Topstar in die Bundesliga. „Sadio Mané ist ein sehr guter Transfer, zu dem ich den Bayern ausdrücklich gratuliere – aber nur als DFL-Aufsichtsratsvorsitzender, weil er wie Götze der Bundesliga guttut, nicht als Chef von Borussia Dortmund.“

In der Funktion als DFL-Aufsichtsratschef hat sich Watzke auch noch einmal klar zur 50+1-Regel positioniert. „Es ist auch gar nicht mehr nötig, über 50+1 zu diskutieren, weil es in Deutschland unter meiner Verantwortung als DFL-Aufsichtsratschef in den nächsten Jahren keine Änderung geben wird. Das ist hundertprozentig sicher.“ Zuvor hatten Uli Hoeneß und auch Leverkusen-Boss Fernando Carro sich für ein Umdenken stark gemacht, um auf lange Sicht als Bundesliga international wettbewerbsfähig zu bleiben. „Der größte Unfug ist, zu behaupten, dass man mit 50+1 keinen Erfolg haben kann.“