Von Bayer bis Bussy: So klappt es mit dem Homeoffice im Lockdown
Es kommen durchaus noch Mitarbeiter der Herbert Heldt KG zur Arbeit in der Firmenzentrale im Logistikpark A2. „Ware kann man nicht im Homeoffice konfektionieren und auch nicht ausliefern“, sagt der Geschäftsführer des Gebäudetechnik-Großhändlers, Roland Kein. Aber zu den Beschäftigten zählen auch Bürokräfte. Und zumindest ein Teil von ihnen arbeitet derzeit wieder von zu Hause.
„Alle Mitarbeiter, die Kinder betreuen müssen, sind im Home-Office“, sagt Klein. Und das scheint ganz gut zu klappen. Zumal die Heldt KG schon im ersten Lockdown Erfahrungen gesammelt und Konsequenzen aus Dingen gezogen hat, die nicht funktionierten. „Wir haben die EDV verbessert“, sagt Klein.
Bei Herbert Heldt telefoniert man jetzt zum Beispiel über die Cloud im Internet, sodass jeder Mitarbeiter seine dienstliche Nummer mitnehmen kann, Rufumleitungen entfallen. Auch für andere Bergkamener Arbeitgeber ist das Homeoffice inzwischen Alltag.
Bei Bulten haben jetzt alle einen Laptop
Für die Schraubenfabrik Bulten in Rünthe zum Beispiel, die inzwischen ebenfalls technisch aufgerüstet hat. „Alle kaufmännischen Mitarbeiter sind mit Laptops ausgestattet“, berichtet Prokuristin Sandra Voß vom heimischen Schreibtisch aus. Zudem hat das Unternehmen eine Betriebsvereinbarung mit dem Betriebsrat geschlossen.
„Homeoffice bleibt aber freigestellt“, sagt Voß. Damit nicht zu viele auf einmal ins Büro kommen, gibt es ein rollierendes System. Das gilt allerdings nicht für die Mitarbeiter aus der Produktion, die ihrer Arbeit in der Fabrik nachgehen müssen.
Ähnlich sieht es im Bayer-Werk aus.
Dort blieb ein Teil der Belegschaft im ersten Lockdown zu Hause, einige kehrten im Sommer an den regulären Arbeitsplatz zurück. Inzwischen sind etliche wieder daheim, berichtet Werksprecher Martin Pape.
Die Produktion lässt sich nicht ins Homeoffice verlegen
Allerdings kommt das Homeoffice ohnehin nur für einen Teil der 1650 Bergkamener Bayer-Beschäftigten in Frage. Laut Pape arbeiten rund 700 Menschen in der Produktion und etwa 500 in der Qualitätskontrolle. Und deren Anwesenheit im Werk ist notwendig.
Ähnliche Homeoffice-Barrieren existieren auch in kleineren Bergkamener Unternehmen. „In der Produktion hätten wir damit ein Problem“, sagt Jörg Kiefer aus der Geschäftsführung des Popcorn- und Bussy-Eis-Herstellers Busemann GmbH.
Einige Beschäftigte aus der Verwaltung arbeiteten mobil, damit in Büros genug Platz zum Abstandhalten ist. Aber verglichen mit der Produktion sei die Zahl der Mitarbeiter im Homeoffice gering.
In den Büros in der Marina ist es leerer als sonst
Es gibt jedoch auch Bergkamener Arbeitgeber, die überwiegend Büro-Jobs zu bieten haben. Die Beta Eigenheim zum Beispiel, die ihren Sitz in der Marina hat. Dort ist deutlich weniger los als in normalen Zeiten.
„Bei uns sind 20 Prozent im Homeoffice“, sagt Geschäftsführer Achim Krähling. Dazu kommen jene Mitarbeiter, die ohnehin das mobile Arbeiten gewöhnt sind: „Unsere Bauleiter sind meist auf Baustellen unterwegs“, sagt Krähling. Sie kommen nun noch seltener ins Büro.
Gleich neben der Beta hat seit kurzem die Kamps-Gruppe ihren Sitz. Geschäftsführer Thilo Kamps hat ein ganz eigenes Lockdown-Problem: „Wir haben vier Autohäuser in drei Bundesländern“, sagt er. „Und in allen gelten andere Regeln.“
Die Autohäuser sind erst einmal zu, die Werkstätten bleiben geöffnet.
Arbeit gibt es also noch in der Kamps-Zentrale und die wird zum Teil aus dem Home-Office erledigt. Mitarbeiter mit Kindern blieben zu Hause, erläutert Kamps. Ansonsten geht es ihm bei der Organisation der Arbeit in Zeiten der Pandemie ähnlich wie den meisten anderen Arbeitgebern: „Wir fahren auf Sicht!“