Neuer Weg soll Tiere auf der Halde vor Spaziergängern schützen
Als die Stadt Bergkamen den künstlichen Lebensraum für Kreuzkröten und Flussregenpfeifer auf der Halde Großes Holz einrichtete, dauerte es nicht lange, bis er auch in einer lokalen Facebook-Gruppe Beachtung fand.
Jemand postete ein Foto des insgesamt etwa 2500 Quadratmeter großen Habitats aus Geröll, Kies, Haufen von Totholz und Steinen und fragte sinngemäß, was die Stadt denn dort für einen seltsamen Müllabladeplatz eingerichtet habe.
Kein Wunder also, dass auch viele Spaziergänger die Schilder missachten, die darauf hinweisen, dass es sich um den Lebensraum für geschützte Tiere handelt. Wir erleben immer wieder, dass Leute ihre Hunde trotzdem dort von der Leine lassen – trotz der Hinweisschilder“, sagt Ingrid Voigt vom Regionalverband Ruhr (RVR), dem die Halde gehört.
Da alle Ge- und Verbote wenig nützen und auch niemand wirksam kontrollieren kann, ob sich alle an die Schilder halten, will die Stadt Bergkamen jetzt einen anderen Weg gehen. Sie ist für die Fläche verantwortlich, die sie als Ersatzlebensraum für die ehemalige Zeche Haus Aden geschaffen hat. Dort entsteht die Wasserstadt Aden und die Bauarbeiten haben viele geschützte Tiere verdrängt.
Der Weg für Spaziergänger, der bei Regenschauern ohnehin mehr einer Schlammpiste gleicht, soll von den Lebensräumen weg verlegt werden. Statt des bisherigen Wanderweges soll ein Stück weiter südlich ein neuer etwa 300 Meter langer Weg entstehen, der am Ende über eine kurze Rampe auf den bisherigen Weg münden soll. Der alte Weg soll beseitigt werden. Die Stadt lässt die Fläche wahrscheinlich einsäen.
Bei dieser Gelegenheit will der RVR auch gleich die Wege in diesem Bereich der Halde ausbessern, Senken mit Pfützen und Schlammwüsten trockenlegen. Die Kosten schätzen Stadt und RVR auf insgesamt 105.000 Euro.
Die Kreuzkröten und die Flussregenpfeifer haben ihren neuen Lebensraum übrigens angenommen, wie der Bergkamener Planungsamtsleiter Thomas Reichling vor Ort mitteilte.
Er war an diesem Dienstag auf die Halde gekommen, um mit Voigt, Landschaftsarchitekt Rolf Teschner und Fabian Pollmann von dem beauftragten Tiefbauunternehmen den Verkauf des Weges festzulegen.
Die Kreuzkröten hatten wenig Chancen: Sie wurden auf der Zechenfläche eingesammelt und auf die Halde gebracht. Die Flussregenpfeifer fanden allein den Weg. Sie wurden schon mehrfach auf der Fläche gesichtet und brüten auch dort, versicherte Reichling.