
Zum Naturschutzgebiet Beversee hat die Rüntherin Gerda Petri eine besondere Beziehung. Wenn sie nach hinten aus ihrem Haus an der Werner Straße schaut, sieht sie die Bäume des Naturschutzgebiets. Ihr Garten grenzt fast direkt ans Beverseegebiet – und deshalb ist sie oft mit dem Hund dort unterwegs.
Das ist aber nicht die einzige Beziehung zum dem Gebiet. Sie hat nicht immer in Rünthe gewohnt, sondern auch in Bergkamen-Mitte. Dort war Helmut July ihr Nachbar. Der vor einigen Jahren verstorbene Bergkamener Lehrer kämpfte jahrelang dafür, dass das Gebiet um den See erhalten blieb – und Petri erlebte das als Nachbarin hautnah mit.
Die Planungen sahen damals vor, dass der Anfang der 40er Jahre durch Bergsenkungen entstandene Beversee zugeschüttet werden sollte. Dort, wo sich jetzt das Naturschutzgebiet erstreckt, sollte das Kraftwerk gebaut werden, das jetzt am anderen Kanalufer steht. July erkannte den ökologischen Wert zu einer Zeit, als Umweltschutz noch keine so große Rolle spielte. Vor allem seinem Engagement ist es zu verdanken, dass das Gebiet unter Naturschutz gestellt wurde.
Um so entsetzter war seine ehemalige Nachbarin, als sie bei einem Spaziergang vor einigen Tagen auf die Baustelle am Beverbach stieß. Dort ist die alte Holzbrücke abgerissen worden, um sie durch ein neues Bauwerk zu ersetzen. Der Weg durchs Naturschutzgebiet soll als zweiter Rettungsweg zur Marina ausgebaut werden. Ohne den Weg könnte das Hafenfest nicht mehr stattfinden.

Gerda Petri hält diese Anordnung für übertrieben und schädlich für das Naturschutzgebiet. „Ich kann mir ehrlich gesagt keinen Fall vorstellen, bei dem dieser Rettungsweg notwendig würde“, sagt sie. Der Abriss und Neubau der Brücke und die Ertüchtigung des Weges von der Werner Straße zur Marina sei ein erheblicher Eingriff in das Naturschutzgebiet. Sie fürchtet, dass der ausgebaute Weg auch Menschen ins Naturschutzgebiet lockt, die illegal mit Fahrzeugen unterwegs sind.
Es ist aber nicht nur die Baumaßnahme, die Gerda Petri empört. Sie ärgert sich auch über das Verhalten mancher Spaziergänger, die sie unterwegs trifft. Es gebe immer wieder einige, die ihre Hunde im Naturschutzgebiet ohne Leine laufen lassen, obwohl das strikt verboten ist. „Die behaupten, dass ihr Hund nicht jagt – aber das macht jeder Hund, auch die Kleinen“, sagt die Rüntherin.
Sie kann sich erinnern, dass ihr Nachbar Helmut July das Beverseegebiet an einem bestimmten Wochentag mied. „Das war immer am Sonntag. Da wollte er lieber gar nicht sehen, was da manchmal am Beversee los war.“