Martin-Luther-Gemeinde stellt ihre Gebäude auf den Prüfstand
Das Wort „Verzicht“ will Pfarrerin Sophie Ihne lieber nicht in den Mund nehmen. Aber die Vorsitzende des Presbyteriums der Martin-Luther-Kirchengemeinde verschweigt auch nicht, dass die verbliebenen Gebäude der Gemeinde auf den Prüfstand kommen.
Zum Beispiel die Martin-Luther-Kirche in Oberaden: Dass ihre Fassade saniert werden muss, ist schon länger klar. Im vergangenen Herbst haben Fachleute Proben aus den Kirchenwänden und dem Kircheninneren genommen. Inzwischen liegt der Gemeinde das Untersuchungsergebnis vor. Allzu konkret will sich Ihne dazu nicht äußern: „Es besteht Handlungsbedarf.“ Aber das gelte auch für die anderen Immobilien der Gemeinde.
Ein Gebäude musste geräumt und abgerissen werden
Im allzu guten baulichen Zustand befinden sich wohl weder das Martin-Luther-Zentrum neben der Kirche und das Familienzentrum „mittendrin“ in Oberaden noch die Christus-Kirche und das „Haus der Mitte“ in Rünthe. Was im schlimmsten Fall passieren kann, hat die Gemeinde im Sommer 2019 erlebt: Damals musste sie wegen massiver Bauschäden den ehemaligen Kindergarten neben der Martin-Luther-Kirche räumen, in dem unter anderem das Jugendzentrum „John“ untergebracht war. Inzwischen ist das Gebäude abgerissen.
Allerdings hat die Gemeinde vor einigen Jahren auch erfahren, wie problematisch es ist, sich aus wirtschaftlichen Gründen von einem renovierungsbedürftigen Gebäude zu trennen. Als sich das Presbyterium entschied, die Kapelle Heil aufzugeben, schlugen die Wellen des Protestes in dem Stadtteil hoch. Womöglich sind die Wunden bis heute nicht richtig verheilt.
Gemeinde arbeitet an Gesamtkonzept
Vermutlich ist Ihne deshalb so vorsichtig dabei, konkrete Gebäude in Frage zu stellen. Dabei steht das Thema auf der Tagesordnung, seitdem sich das Presbyterium vor fast einem Jahr konstituiert hat. Schon damals war klar, dass es im „Haus der Mitte“ in Rünthe mehr Platz gibt, als die Gemeinde eigentlich benötigt. Zudem ist wohl auch dieses Gebäude sanierungsbedürftig.
Laut Ihne arbeitet das Führungsgremium der Gemeinde an einem Gesamtkonzept für die beiden Standorte in Oberaden und in Rünthe und die jeweiligen Immobilien. Dabei wolle man auch schauen, welche Aktivitäten der Gemeinde man wo anbieten könne, meint die Pfarrerin. Deshalb will sie auch das Wort „Verzicht“ nicht im Zusammenhang mit den Gemeinde-Gebäuden in den Mund nehmen. Eine explizite Bestandszusage gibt sie allerdings auch nicht.