Die Stadt Bergkamen droht mit einer erneuten Hundezählung, weil es offenbar immer mehr Vierbeiner gibt, die nicht bei der Stadt angemeldet sind. In den vergangenen Monaten seien bei unterschiedlichen Gelegenheiten immer wieder Hunde ohne Steuermarke aufgefallen, sodass die Stadt mittlerweile von einer größeren Zahl nicht angemeldeter Hunde ausgeht, erklärte Kämmerer Marc Alexander Ulrich.
Aufgefallen sind die Hunde ohne Marke oft beim Ordnungsdienst – zum Beispiel, wenn er Halter unangeleinter Hunde anhält oder wenn er bei Ordnungswidrigkeiten einschreiten muss, bei denen es auch um Hunde geht. Auch die Polizei meldet nicht angemeldete Hunde an die Stadt, wenn sie im Rahmen eines Einsatzes auffallen. Gelegentlich melden sich auch Nachbarn, dass sie einen unangemeldeten Hund gesehen haben.

Schon vor vier Jahren suchten Kontrolleure alle Bergkamener Haushalte auf, um zu ermitteln, wo nicht angemeldete Hunde gehalten werden. Die Stadt erwägt jetzt eine Wiederholung. © picture-alliance / dpa
Kontrolleure an der Haustür
All das habe beim Steueramt den Eindruck entstehen lassen, dass es wieder mehr nicht registrierte Hunde in Bergkamen gibt, sagt Ulrich. Bereits 2014 hatte die Stadt ein Unternehmen beauftragt, nach unangemeldeten Hunden zu suchen. Die Hundekontrolleure hatten dabei meistens leichtes Spiel. Wenn sie an einer Haus- oder Wohnungstür schellten, kam meist erst der Hund und dann das Herrchen oder Frauchen – Abstreiten, dass es einen Hund im Haus gab, war meistens zwecklos.
348 Hunde ermittelt
Auf diese Weise ermittelten die Hundezähler bei der ersten und bisher letzten Zählung in Bergkamen immerhin 348 Hunde, die noch nicht angemeldet waren. Bei fast allen verhielt sich die Stadt damals recht kulant: Sie forschte nicht nach, wie lange der Hund im Haushalt lebte, sondern berechnete die Steuer lediglich von dem Zeitpunkt an, an dem er den Kontrolleuren aufgefallen war.
Falls es zu einer erneuten Zählung kommt, will es Ulrich wahrscheinlich genauso halten. „Uns kommt es nicht darauf an, möglichst mehr Geld über die Steuer einzunehmen“, sagt er. Es gehe vielmehr um die Steuergerechtigkeit. „Es geht nicht, dass der eine seinen Hund anmeldet und Steuern zahlt und der andere nicht“, sagte er.
Kontrollen in Unna und Holzwickede
Bergkamen ist übrigens nicht die einzige Stadt im Kreis, die ihre Bürger kontrolliert hat, ob sie unangemeldet einen Hund halten. In der Kreisstadt Unna waren die Mitarbeiter eines Unternehmens im Jahr 2015 unterwegs, um unangemeldete Hunde ausfindig zu machen. Die Zahl der angemeldeten Hunde stieg danach um etwa 500. Auch Unna geht aber davon aus, dass es in Unna noch oder wieder Hunde gibt, die nicht bei der Stadt angemeldet sind.
Die Gemeinde Holzwickede ließ sogar schon 2012 Hunde zählen. Eine weitere Kontrolle ist zurzeit nicht geplant. Damals registrierte die Gemeinde allerdings, dass schon deutlich mehr Hunde im Bürgeramt angemeldet waren, bevor überhaupt ein Kontrolleur vor der Tür stand.
Darauf setzt auch Ulrich. Die Ankündigung, dass es zu einer erneuten Hundekontrolle kommen könnte, hat offenbar schon Wirkung gezeigt: Das Steueramt verzeichnete schon auf die erste Ankündigung einer erneuten Kontrolle hin deutlich mehr Neuanmeldungen für Hunde als sonst.
Er sieht übrigens noch einen zusätzlichen Zweck darin, wenn Hunde angemeldet sind. Anhand der Steuermarke lässt sich der Besitzer leichter identifizieren, wenn es beispielsweise zu einem Unfall unter Beteiligung des Hundes kommt.
Geboren 1960 im Münsterland. Nach dem Raumplanungsstudium gleich in den Journalismus. Mag Laufen, Lesen, Fußball und den BVB ganz besonders. An den Bergkamenern liebt er ihre Offenheit. Die Stadt ist spannend, weil sie sich im Strukturwandel ganz neu erfinden muss und sich viel mehr ändert als in anderen Städten.
