Kein Attest für Corona-Impfung beim Hausarzt: Bergkamenerin (65) ist ratlos
Beim Hausarzt habe man ihr gesagt, man sei nicht zuständig. Bei der Krankenkasse bekam sie das Gleiche zu hören. Beim Bürgertelefon habe man ihr nicht helfen können. Und auch beim Kardiologen ihres Mannes hatte die Bergkamenerin kein Glück.
Die 65-Jährige, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, hat versucht, ein Attest für ihren Mann zu bekommen, damit dieser bei der Corona-Impfung schneller an die Reihe kommt. „Aber wo bekommt man das?“ fragte sie unsere Redaktion, nachdem sie an den genannten Stellen kein Glück hatte.
Ein Anruf im Gesundheitszentrum am Nordberg – übrigens nicht die Hausarztpraxis der Bergkamenerin – gibt Aufschluss. Wie Lilia Papok von der Anmeldung des Gesundheitszentrums erklärt, bekommt man durchaus beim Hausarzt eine entsprechende Bescheinigung.
Als am Montag die ersten Anrufe von Patienten kamen, hätten diese zunächst einen Ausdruck mit der Dauerdiagnose erhalten. „Heute haben wir aber erfahren, dass es dafür auch spezielle Bescheinigungen geben wird“, erklärt sie. Im Prinzip stehe darauf aber das Gleiche wie auf den Diagnose-Bescheinigungen.
Bescheinigung für die Corona-Impfung stellt der Hausarzt aus
Fest steht jedenfalls: Wer eine Bescheinigung braucht, um früher geimpft zu werden, weil er oder sie vielleicht an Diabetes leidet oder eine Herzerkrankung hat, der bekommt beim Hausarzt ein entsprechendes Dokument zum Vorlegen beim Impfzentrum. „Das ist gar kein Problem, es haben schon einige Patienten deshalb angerufen“, sagt Papok.
Warum also hat der Mann der 65-jährigen Bergkamenerin keinen solchen Ausdruck bei seinem Ausdruck erhalten? Die Frau ist ratlos. Möglicherweise wussten die Arzthelferinnen am Montagmorgen noch nicht, dass es diese Bescheinigungen gibt. Vielleicht musste das erst einmal durchsickern.
Die Bergkamenerin könnte es also noch einmal in der Praxis versuchen und erneut um eine Bescheinigung bitten. Doch das tut sie vorerst nicht. Denn wie sich herausgestellt hat, reicht es für ihren Mann auch, einfach seinen Personalausweis vorzulegen.
Er ist 67 Jahre alt und gehört damit zu der dritten Gruppe von Menschen, die geimpft werden. Zur gleichen Gruppe gehören jene, die ein Herzleiden haben – hätte er darüber eine Bescheinigung, würde sich an seinem Platz bei der Impf-Priorisierung also nichts ändern.
Vorerkrankte Personen brauchen eine Bescheinigung
Für alle, die jünger als 60 Jahre alt sind und erst nach der dritten Gruppe an die Reihe kommen würden, ist der Hinweis auf eine Bescheinigung beim Hausarzt aber ein wichtiger.
Denn mit einem solchen Beleg kommen sie beim Impfen früher an die Reihe. Das Bundesministerium für Gesundheit weist zudem darauf hin, dass Priorisierungen innerhalb der Gruppen je nach Bundesland möglich sind.
Und wenn man dann endlich an der Reihe ist, gilt es freilich noch, einen Termin zu bekommen. Auch hier hat die Bergkamenerin so ihre Erfahrungen gemacht – die alles andere als einzigartig sind. „Für meine 91-jährige Mutter habe ich heute drei Stunden am Telefon gehangen, aber es war dauerbesetzt“, sagt sie.
Nach diesem Drama am Montagmorgen, das sich zumindest teilweise als unnötig erwiesen hat, hat sich die Bergkamenerin wieder beruhigt. „Ich versuche das jetzt gelassen zu sehen. Anders geht es nicht.“