
Wir häkeln ein Zelt. Mit diesem Vorsatz fing im Sommer 2021 alles an. Mitten in der Corona-Zeit, in der sich vieles zwar entspannte, aber doch so mancher nach einer Beschäftigung suchte. Das Kunstprojekt von Künstlerin Ute Lennartz-Lembeck kam aber nicht nur deshalb für die Evangelische Martin-Luther-Kirchengemeinde und deren Frauenhilfe gerade Recht.
Das Projekt stand auch für Vielfalt und Buntheit, für Gemeinschaft und Begegnung. Und so wurde die Aktion zu einer Zusammenarbeit mit der Künstlerin und anderen Religionsgemeinschaften und zudem gefördert durch die Stadt Bergkamen.
Am Montag dieser Woche war es dann soweit: Im Gemeindesaal des Martin-Luther-Zentrums lag das Ergebnis wie ein riesiger, halbkreisförmiger Teppich auf dem Boden. Ein Kaleidoskop der Farben, zusammengenäht aus vielen kleinen einzelnen Quadraten. Am Samstag, 25. Februar, soll das Zelt in Form eines Tipis ab 13.30 Uhr neben der Martin-Luther-Kirche an der Preinstraße in Oberaden aufgestellt werden.
„Wir haben so viele Quadrate bekommen, wir hätten ein zweites Tipi nähen können“, sagt Petra Buschmanns-Simons, inzwischen ehemalige Pfarrerin der Kirchengemeinde, lachend. Doch unnütz wurden auch die nicht gefertigt. „Wir haben daraus Patchwork-Decken genäht, die beim Basar vor Weihnachten für den guten Zweck verkauft wurden“, erklärt Barbara Hölken von der Frauenhilfe in Oberaden.
Für das Tipi brauchte es am Ende rund 1200 Quadrate – und jedes erfüllte den ursprünglichen Anspruch: Es sollte ein eigenes Statement sein, zusammen ein Kunstwerk, das die Gemeinden der Stadt, christlich wie muslimisch, die Menschen in Bergkamen widerspiegelte. Und die gefertigten Muster zeigten überdies: Das taten sie auch wirklich in all ihrer Vielfalt und Kreativität. Da wurde im Rund gehäkelt oder in Reihen, da gab es Farbwechsel oder einfarbige Stücke, Muster oder nicht.
In der Corona-Zeit sollte es auf Abstand zur gemeinsamen Aktion werden, inzwischen kann es ganz praktisch der Begegnung dienen.
Die Aufstellung soll daher am Samstag, 25. Februar, im Rahmen eines großen Festes erfolgen, zu dem jeder eingeladen ist: Ab 13.30 Uhr wird das Zelt aufgestellt, die muslimischen Gemeinden sorgen für die Verpflegung, verspricht Zekeriya Kalabalik, der gemeinsam mit Nuran Ilhan von „Bergkamen for All“ stellvertretend für die muslimischen Gemeinden die „Tipi-Plane“ in Augenschein nahm.
Wenn die Künstlerin das Zelt dann an der Martin-Luther-Kirche aufgestellt hat und klar ist, wie groß es tatsächlich ist, entscheidet sich auch, ob das Tipi in einigen Wochen zum nächsten Standort auf dem Stadtmarkt weiterziehen kann. „Dahinter steht im Moment noch ein großes Fragezeichen“, sagt Bergkamens Integrationsmanagerin Hevider Yildirim lachend.